Kein Einsatz ohne Alarm

Es ist ein Standardsatz in Pressemeldungen und in der Presse: Die alarmierten Feuerwehrleute löschten den Brand (wahlweise: befreiten den Verletzten aus dem Autowrack etc.). Ich streiche ja das alarmierte immer sofort und ersatzlos, denn wie sollten Feuerwehrleute oder Rettungsassistenten oder von mir aus auch Polizeibeamte zum Einsatzort kommen, wenn sie gar nicht alarmiert wurden. Ohne Alarm kein Einsatz, es sei denn, da sind Hellseher am Werk. Dass es auch andere Wendungen geben kann, darüber hat mein geschätzter Kollege Tonio Keller mal eine wunderbare Glosse geschrieben.
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Verräterische Schuhe bitte pixeln

Die Meldung passt ins Bild, das sich mir immer mehr bietet: Das Münchner Boulevardblatt „tz“ muss einer Frau wegen schwerer Verletzung der Persönlichkeitsrechte 1200 Euro zahlen. Sie war bei einem Prozess anhand ihrer Schuhe erkannt worden. Die Redaktion hatte zwar das Gesicht der Frau wie in solchen Fällen üblich verpixelt, ihr Schuhe machten sie aber dennoch erkennbar. Auch Schuhe haben Persönlichkeitsrecht. Das habe ich gerade erst selbst erfahren.
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Blinder Fleck Zivilprozess

„Der blinde Fleck“, das Blog der „Initiative Nachrichtenaufklärung“, hat heute seine Top 10 der vergessenen Nachrichtenthemen vorgestellt. Auf Platz 5 liegen die „Vergessenen Zivilprozesse“. Aus jahrelanger Prozessberichterstattung weiß ich genau, warum die Justiz jenseits der Strafprozesse von den Medien links liegen gelassen wird. Es ist einfach kaum möglich, ihnen zu folgen, geschweige denn, über sie zu berichten. Dafür gibt es eine Reihe von Gründen.
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Missbrauchsopfer Norbert Denef – Hunger nach Gerechtigkeit

Bekanntlich – so ein alter Kalauer – ist das Halbwissen des Journalisten groß wie der Ozean, aber gerade mal 30 Zentimeter tief. Und jeden Tag kommen ein paar Quadratmeter Wissen dazu. Manchmal geht es mir so, dass ich mit einem Thema anfange und plötzlich in einer Geschichte bin, von der ich keine Ahnung hatte. Die mich aber berührt und die einen tiefen Eindruck bei mir hinterlässt. So ist es mir gegangen, als ich mich mit Norbert Denef befasst habe. Er ist seit ein paar Tagen im Hungerstreik und kämpft damit gegen die Bundesrepublik Deutschland.
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Mehr fotografieren als die Polizei erlaubt

Nur eine Übung: Kein Journalist würde einen schwer Verletzten so fotografieren, hier ist es ein Dummy

Meistens geht es problemlos vonstatten, wenn Pressefotografen Einsätze der Polizei fotografieren. In den seltensten Fällen verwahren sich die Beamten dagegen, mit aufs Bild zu geraten. Schließlich sind sie im Einsatz und mit ihrer Uniform eindeutig als  Einsatzkräfte zu erkennen. Doch mitunter haben Journalisten auch Schwierigkeiten, wenn sie Polizisten im Dienst fotografieren.
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Die Kunst, ein Gruppenfoto zu machen

Reportagen und Reportagefotos sind Kuchen, Pressekonferenzen sind Schwarzbrot für jeden Journalisten. Und irgendwann, wenn alle wichtigen Leute erzählt haben, was sie erzählen wollen, kommt unweigerlich der Moment: aufstellen zum Gruppenfoto. Erfahrene Pressekonferenz-Gastgeber gruppieren sich schon mal von selbst, andere muss der knipsende Lokalredakteur oder der Fotograf erst arrangieren. Aber wie und wo und was dann?
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Kleiner Crash-Kursus für Zeitungspraktikanten

Seit 30 Jahren habe ich in wechselnden Redaktionen mit Praktikanten zu tun. Einer von zehn ist richtig gut, das Arbeiten mit ihm oder ihr macht Spaß. Doch die meisten sind Schülerpraktikanten und zu jung und zu unerfahren oder – auch das gibt es – uninteressiert. Aber egal wer da kommt, alle brauchen eine kurze Einführung ins Zeitungsdeutsch und unsere hausinternen Regeln. Und deshalb kommt hier der kleine Leitfaden für Redaktionspraktikanten und für alle, die als Vereinsschriftwart oder Pressesprecher Mitteilungen schicken.
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Das Rätsel E-Mail

Jeden Tag kommen an die 70 bis 80 Mails ins Redaktionspostfach geflattert. Die wollen schnell und effektiv bearbeitet werden: Was kann unbesehen in den Papierkorb – das ist eine ganze Menge -, was muss als Termin eingetragen werden, was sind Mitteilungen, die veröffentlicht werden sollen? Da ist es hilfreich, wenn schon aus dem Betreff und spätestens im Anschreiben ersichtlich ist, um was es geht und zu welchem Ort die Mitteilung gehört. Das aber ist nur in etwa der Hälfte der Fälle so. Ich habe mal die Mails einer Woche durchgeguckt und die rätselhaftesten heraus gesucht.
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