Dieses eine Foto

Täglich ziehen in unseren diversen Timelines Texte und Fotos an uns vorüber. Selten bleibt etwas hängen, mir geht es jedenfalls so. Es ist eine Art Hintergrundrauschen. Und plötzlich tritt daraus etwas in den Vordergrund, bleibt hängen, lässt aufmerken. Das ist mir gestern mit einem Foto so gegangen. Einem genialen Foto.

Es ist eines von diesen Bildern, die einen innehalten lassen. Eines, das nicht nur gut aussieht, sondern eines, das fesselt, das Rätsel aufgibt. Auf dem es viel zu entdecken gibt, obwohl es in diesem Fall um eine eher reduzierte Bildsprache geht. Bevor wir weiter reden, hier ist zunächst der Tweet mit dem Bild.

Das Foto ist ein Selfie von Peter G. Spandl. Er zeigt es in seinem Blog „Aus meinem Kochtopf“ in einem Beitrag für die Blogparade  „Verloren und wiedergefunden?! – Dein Kulturblick“ zweier Hamburger Museen. Eine Blogparade, an der ich vielleicht auch noch teilnehmen werde.

Zurück zum Foto. Es ist ein Selfie der besonderen Art. Die Bildgestaltung, die Körperhaltung, die Umsetzung, dieses Foto ist für mich perfekt. Es bezieht seinen Reiz aus dem Schwarz-Weiß-Kontrast, ohne ein SW-Bild zu sein, und aus den Linien, die ihm Struktur geben. Reizvoll ist zudem die Symmetrie, die lediglich durch den Schal und – ganz klein, ganz hinten – durch die Kamera durchbrochen wird.

Die Sache mit der Kamera hat mir zunächst Rätsel aufgegeben. Angesichts der durchgehenden Schärfe des Fotos hatte ich an ein Weitwinkel-Objektiv gedacht. Dann müsste die Kamera aber viel näher an der Kugel stehen und sichtbarer sein. Peter hat mir dann verraten, dass der kleine dunkle Punkt im Hintergrund die Kamera ist. Und er hat darauf hingewiesen, dass sie nicht, wie einige vermuteten, aus dem Bild herausgemogelt wurde.

Egal, die Technik ist hier zweitrangig. Das Foto ist eines, das die Kraft hat, die Timeline einen Moment lang anzuhalten.  Deshalb ist es für mich ein gutes Foto, ein sehr gutes Foto.

Merken

Merken

Merken

2 Kommentare

  1. Hallo Susanne,
    danke für die Aufarbeitung des Fotos, das natürlich kein Selfie im herkömmlichen Sinn ist.
    Ich glaube sogar, dass es vo sieben Jahren den Begriff „Selfie“ noch gar nicht gab ;-)

    Entstanden ist das Bild im Oktober 2010, anlässlich einer Ausstellung des dänischen Künstlers Jeppe Hein im Neuen Museum in Nürnberg.

    Gruß, Peter

    1. Hallo Peter,
      natürlich ist es kein Selfie im eigentlichen Sinne. Aber es ist eben auch noch nicht von einem anderen Fotografen gemacht, wenn ich das richtig verstanden habe. Also lass es uns Selbstporträt nennen.
      Gruß, Susanne

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert