Die Spammerchen bei Flickr

Paddy von neunzehn72.de hat das Flickr-Experiment gemacht. Wie bekommt man 10.000 Follower in einer Woche? Er hat sich eines Skripts bedient, das automatisch Leuten folgt und darauf gesetzt, dass von 100 Gefolgten zehn zurückfolgen. Ziemlich schnell hat er gemerkt, dass er damit anderen Leuten auf die Füße getreten ist und hat das Experiment beendet und sich auf seinem Blog dafür entschuldigt. So weit, so gut. Vor allem aber hat er damit ein Problem der Fotoplattform aufgezeigt. Nun, eher ein Problemchen: die Spammer bei Flickr.

Flickr

Ich habe ebenfalls einen Flickr-Account und war zunächst gebauchpinselt, weil mir ein bekannter Fotograf wie Paddy folgt. Ich bin aber niemand, der automatisch zurückfolgt, sondern jemand, der sich die Fotos des Verfolgers erst einmal ansieht. Finde ich sie interessant, folge ich zurück, wenn nicht, dann eben nicht. Und ich schaue mir auch die Followerzahlen an und entdecke immer wieder Leute, die Zehntausenden von Fotografen folgen. Dabei scheint die Rechnung von Paddy aufzugehen: Der letzte Neufollower von mir folgt 71.000 Leuten und ihm folgen 7000. Passt!

Ich frage mich nur, was die Leute davon haben, außer viele Follower und damit viele, die ihre Fotos mögen. Vielleicht brauchen die das für ihr Ego. Dass ihnen ausgerechnet meine Fotos auf- und gefallen, damit rechne ich nicht. Wer kann schon Zigtausend Fotos pro Tag verfolgen, angucken, bewerten oder gar kommentieren? Niemand. Das ist ein fortlaufender Strom, der an einem vorbeirauscht, ohne einen Eindruck zu hinterlassen. Echten Schaden richten diese Flickr-Spammer aber auch nicht an, jedenfalls habe ich bis jetzt keinen für  mich feststellen können. Deshalb sind sie kein Problem, sondern eher ein Problemchen.

Ich bleibe lieber bei meiner handverlesenenen Followerschaft. Davon haben alle mehr. Die Verfolger, die Verfolgten und der Spaß an den Fotos. Dass ich Paddy als Follower wieder verloren habe, kann ich verschmerzen. Dass er mit seiner Aktion und vor allem mit seinem Text dazu einen Nerv getroffen hat, beweisen die vielen Kommentare dazu. Der von gambajo  spricht mir aus der Seele:

„Ich habe genug Selbstbewusstsein und lege nicht so viel Wert auf Follower. Lieber nur eine Hand voll, dann aber auch wirklich Interessierte, als Massen von „Karteileichen“. Sieht zwar nett aus, bringt mich aber nicht weiter.
Und nicht zu vergessen: Jesus hatte nur 12 Follower, und man sieht ja, was draus geworden ist.“

Einen lesenswerten Erfahrungsbericht zu Flickr hat Martin auf seinem Blog geschrieben.

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