Autokennzeichen verpixeln – ja oder nein?

Für mich ist es seit Jahren ganz normal, Autokennzeichen auf Fotos zu verpixeln. In der Zeitung ist es üblich, und so halte ich es auch bei Fotos hier auf dem Blog. Bei meinem Kennzeichen-Blog verpixele ich zumindest die Zahl – sonst wäre der Witz weg. Aber müssen Nummernschilder überhaupt verpixelt werden?

Ob das Kennzeichen auf den Fahrer schließen lässt?
Ob das Kennzeichen auf den Fahrer schließen lässt?


Das Blog mimikama.at verweist in einem Beitrag darauf, dass mit Kennzeichen keine Persönlichkeitsrechte verknüpft sind und sie deshalb beim Hochladen von Bildern im Netz nicht verpixelt werden müssen. Dazu zitiert das Blog ein Urteil, das das belegen soll. Andererseits stellt das Gericht zwar fest, dass es sich bei einem Autokennzeichen nicht um sensible Daten handelt, die Veröffentlichung aber dennoch im jeweiligen Kontext gesehen werden muss. Und da liegen für mich schon die Grenzen. Deshalb verpixele ich Autokennzeichen generell.

Man stelle sich nur mal vor, jemand ist krank geschrieben und wird anhand eines Autofotos in der Zeitung oder im Netz dabei ertappt, dass er durch die Gegend fährt. Oder ein Ehemann ist angeblich noch im Büro, sein Auto wird aber anhand eines Fotos in der Nähe eines Puffs entdeckt. Peinlich oder mitunter für denjenigen sogar sehr schädlich. Hinzu kommt noch, dass mit Einführung des lebenslangen Kennzeichens Autohalter und Autonummer auf Dauer verbunden sind. Egal, in welchem vielleicht unangenehmen Zusammenhang das Auto im Netz zu sehen war – es bleibt immer am Besitzer hängen.

Ein Sonderfall in Sachen Kennzeichen ist die Berichterstattung über Unfälle. Dort gehören Kennzeichen grundsätzlich verpixelt, vor allem bei Online-Berichten. Angehörige könnten so per Push und im Netz schneller von einer schweren Verletzung oder gar dem Tod eines Angehörigen erfahren, als es ihnen offiziell mitgeteilt werden kann. Deshalb gehört es bei Unfallfotos zwingend dazu, nicht nur Kennzeichen, sondern auch Firmenlogos, Aufkleber oder sonstige einmalige Merkmale eines Autos zu verpixeln.

Mimikama.at hat in seinem Bericht ein besonderes Augenmerk auf die Tuning-Szene gelegt. Da mag das mit den Kennzeichen wenig problematisch sein, vor allem bei Veranstaltungen. Bei Fotos von Oldtimer-Sternfahrten oder Treckertreffen verpixele ich die Kennzeichen auch nicht. Aber bei allen anderen Autofotos halte ich mich an die Regel: lieber einmal zu viel verpixeln als einmal zu wenig.

4 Kommentare

  1. Wenn ich Auto auf Fotos habe, lasse ich die Nummern für die Zeitung verpixeln. So bin ich für mich auf der sicheren Seite.

    Kürzlich war im Berner Oberland ein Anlass, Fotos von Fotografen (und wohl auch von Leserreportern – mit denen tue ich mich allerdings schwer, aber das ist eine andere Geschichte). Das Resultat: http://www.bernerzeitung.ch/region/thun/Die-Sache-mit-den-UNummern/story/13999815

    Erklärung zur U-Nummer: Es ist eine Garagennummern, sprich die Nummer aus einer Autowerkstatt. Im Gebrauch für Testfahrten, Überführungen… Normalerweise haben hier die Autos das Kantonskennzeichen, z.B. BE, FR, VD, NE etc. und eine Zahlenfolge, im Moment maximal 6 Ziffern. Garagennummern haben dann noch ein U hinter den Zahlen.

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