Twitter mir nicht dazwischen!

Ich mag Twitter, diese wunderbar einfache, kurze und knappe Kommunikation mit Leuten, die man zwar nie gesehen hat, aber irgendwie interessant, nett oder klug findet. Da ergeben sich im Laufe der Twitterei nette Kontakte, und den einen oder anderen Twitterer habe ich auch schon persönlich getroffen. Dabei hat sich dann immer herausgestellt, dass der gute Draht vom Twittern auch im persönlichen Kontakt hält. Das schönste am Twittern ist aber diese Offenheit. Ich kann folgen, wem ich will, muss nicht denen folgen, denen ich nicht folgen will, muss nicht mal denen folgen, die mir folgen, kann aber trotzdem mit allen in einen Dialog treten. Kann, wohlgemerkt. Aber darf ich das auch? Einige glauben offenbar, es sei kein guter Stil, Leute anzusprechen, die einem nicht folgen.

Es war dieser Tweet, der mich auf die Sache aufmerksam machte.

Der Tweet stammt von @Typo_Graefin, der ich bis dato folgte, die mir aber nicht folgte. Was überhaupt nicht schlimm ist. Übrigens wäre ich nie auf die Idee gekommen, ihr das vorzuhalten oder deswegen nicht auf einen Tweet von ihr zu antworten. Jemand anders fand das allerdings offenbar sehr stillos und falsch. Ich setzte mich auf die Spur des zitierten Anschisses und fand dieses hier (mit Rücksicht auf die empfindliche Dame nenne ich nicht ihren Twitter-Namen):

@typo_graefin Mal was anderes: Kennen wir uns? Und ist das hier ein Chat? Und überhaupt: Antworten Sie immer Leuten, denen Sie nicht folgen?

Die Typo_Graefin nahm es mit Humor:


Die Dame war offenbar der Meinung, wer ihr nicht folge, dürfe sie auch nicht ansprechen. Das gab gleich ordentlich Feuer. Die Reaktionen sind eindeutig und gingen bis heute weiter. Ein paar Beispiele:

Die Twitterin, die sich das das Dazwischentwittern so harsch verbat, schob noch einen nach: „Man ist kein „Twitterer“. Alles nur Kommunikationsformen. Man sagt ja auch nicht „Biste auch bei Telefon?“

Da gab es schnell den guten Ratschlag, den Account doch zu verschlüsseln. Der hat offenbar gefruchtet, seit heute sind die Tweets der Dame nicht mehr lesbar, es sei denn, sie lässt es zu. Es mag gute Gründe dafür geben, nur verschlüsselt zu twittern. Ich beobachte das oft bei Feuerwehrleuten ohne leitende Funktion, die ein intensives, für Außenstehende per verschlüsseltem Account geschütztes Netzwerk bei Twitter aufgebaut haben. Feuerwehrleute ohne leitende Funktion dürften sich nämlich öffentlich nicht äußern. Ich vermute, deshalb wählen so viele von ihnen die Verschlüsselung.

Kein guter Grund ist für mich, dass man nicht von Leuten angesprochen werden will, die man nicht kennt oder die einem nicht folgen. Wer das will, ist bei Twitter falsch. Der Reiz dieser Plattform ist doch gerade die Offenheit. Für mich jedenfalls. Wenn mir irgendetwas nicht passt, was mir jemand mitteilt, kann ich es doch einfach ignorieren. Es mir an der Südtangente vorbeigehen lassen. Wo ist das Problem?

Übrigens: Ich freue mich über jeden, der in meine Twittertimeline hineinquatscht. Ob sie mir nun folgen oder nicht. Oder um es mal in Tweets auszudrücken:

 


Könnt ihr mir noch folgen?

5 Kommentare

  1. Gerade für Twitter galt und gilt für mich immer: Twitter ist, was man daraus macht. Da Twitter eben keine „richtige“ Nutzungsform vorgibt, kann und soll es jeder so nutzen, wie er das -im Rahmen geltender Gesetze natürlich- möchte. Der eine nutzt es als Chat, der andere als Ersatz für einen Feed-Reader, der nächste sortiert dort seine Links, postet Bildet oder macht etwas gänzlich anderes.

    Insofern gestehe ich dieser Dame auch zu, dass sie eben nur im „erlauchten Kreise“ twittern will und keine Einmischung von außen möchte. Ich halte das persönlich zwar auch für merkwürdig, gerade bei einem Medium wie Twitter, aber wie gesagt: es soll halt jeder nutzen, wie er es für sich nutzen kann und will. Nur hätte die Dame dann auch gleich ihren Account schützen sollen, so wie sie es jetzt getan hat. Genau dafür existiert diese Funktion ja auch.

    Wer sie hingegen nicht nutzt, darf sich kaum wundern, dass sich auch mal jemand anderes bei ihr meldet. Daher kann ich den Wunsch der Dame nach rein privater Interaktion mit bekannten Personen -trotz persönlichem Unverständnis- durchaus nachvollziehen, die Reaktion auf den „Tweet von außen“ hingegen absolut nicht verstehen. Schließlich hat sie diesen Tweet ja erst durch ihren falsch bzw. nicht auf ihre Bedürfnisse eingerichteten Account erst ermöglicht.

  2. Dieser Artikel ist neu und doch denke ich das er über Twitter vor 2 Jahren handelt, oder benutze ich ein anderes Twitter? Im Ernst, bei mir kommen nur Meldungen über irgendwelche tollen Preisvergleichsportale, wie man schnell reich wird und warum ich dies und das kaufen sollte, von privater Kommunikation bekomme ich nichts mit. Das hat in den letzten 3 Monaten so stark zugenommen das ich kaum noch auf Twitter bin, leider. LG, Dani.

    1. Liebe Daniela,
      danke für Deinen Kommentar. Ich gucke immer genau, wem ich bei Twitter folge, dann gibt’s auch keine Werbe-Tweets. Dank der neuen Funktionen lassen sich Gepräche auch prima verfolgen, so habe ich meinen Spaß an dieser Art der Kommunikation.
      LG, Susanne

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