Die Angst vor Pinterest

Ich bin erstens eine Frau, zweitens ein Mensch mit Hang und Liebe zu Fotos und drittens gerne in Internet-Netzwerken – man nennt sie gemeinhin sozial – unterwegs. Drei gute Gründe also, sich bei Pinterest anzumelden, was dank einer Einladung auch geklappt hat. Nun bin ich also drin und dran, an der am schnellsten wachsenden Online-Pinwand. Und habe dennoch ein wenig Angst davor.

Der Grund ist die zunehmende Urheberrechtsdiskussion. Was darf ich pinnen? Schwierige Frage. Als Autorin und Fotografin will ich niemanden in seinen Urheberrechten verletzten. Und so bin ich sehr zögerlich beim Anklicken des Pin-It-Knopfes. Wo und beim wem kann ich ihn betätigten, ohne etwas falsch zu machen.

Das ist zum Beispiel detailverliebt.de, ein Blog, das mit seinen hinreißenden Beiträgen immer wieder geniale Vorlagen für Pins bietet. Die Seite selbst ist bei Pinterest aktiv, und ich folge ich auch. Aber kann ich ihre Pins einfach repinnen? Die Rechte für die wunderbaren Fotos liegen doch bestimmt nicht alle bei den Blogautoren selbst. Sie haben sie sich geben lassen, da bin ich sicher. Aber auch für Pinterest und für’s repinnen? Ich bin nicht sicher und werde mal fragen.

Gefragt habe ich per Kommentar bereits die Reiseratte.de, ob sie etwas dagegen hat, wenn ich einen Post von ihr pinne. Geraldine hat mir sofort geantwortet: Natürlich nicht, ich teile meine Erfahrungen gerne. Gut, bei einem weiteren Pin von einem Post von ihr habe ich nicht mehr gefragt. Aber die Reiseratte veröffentlicht auch Texte und Bilder anderer Autoren und Fotografen. Da muss ich jedes Mal neu fragen. Ähnlich geht es mir mit anderen Veröffentlichungen. Ich kann doch gar nicht immer genau sehen, wer die Rechte an welchem Bild hat. Blöde Situation.

Ich habe für mein Blog darauf die Konsequenzen gezogen. Ich habe ein nach deutschen Datenschutz-Bedenken zulässiges Teilen-Plugin von H.-Peter Pfeufer installiert. Denn fast alle Fotos auf dem Blog sind von mir. Bis auf einige wenig. Problem nur: Wie kann ich einzelne Bilder, deren Rechteinhaber mir die Veröffentlichung nur für mein Blog gegeben haben, davon ausschließen? Ich habe es jetzt erst einmal mit einem dicken, roten Zusatz geregelt, wie hier für die Fotos von Susanne Schapowalow.

Bei wem muss ich also in Zukunft fragen, was darf ich pinnen, wie werde ich den Urhebern gerecht und habe dennoch Freude an Pinterest? Dazu habe ich in jüngster Zeit viel gelesen. Zu viel, um unbefangen mit diesem neuen Netzwerk umzugehen, obwohl es doch so viel Spaß machen könnte. Ich habe für mich nun diese Regeln aufgestellt. Ich pinne von ausländischen Seiten, in der Hoffnung, dass es dort mit dem Urheberrecht lockerer gesehen und nicht so schnell geklagt wird. Ich pinne Werbefotos, etwa aus der Tourismuswerbung, weil ich glaube, dass diese Seitenbetreiber ein Interesse daran haben, ihre Informationen möglichst weit zu streuen. Und ich frage, bevor ich pinne. Ich würde mir aber wünschen, dass viel mehr Blogbetreiber auf ihren Seiten klare Ansagen machen – mit Pin-It-Buttons oder mit Pin-It-Verboten. Damit die Unsicherheit aufhört und Pinterest richtig Spaß macht.

Die beste Zusammenfassung der rechtlichen Aspekte von Pinterest habe ich bei Spreerecht.de gefunden.

Ein Kommentar

  1. Hallo Susanne,

    die Angst ist auch nicht unbegründet. Derzeit gibt es z. B. einige Ungereimtheiten mit der VG Bild-Kunst, die ja sämtliche (Bild)Foren abgrast. So darf z. B. in der Autostadt Wolfburg der Bugatti Veyron zwar fotografiert, aber nicht veröffentlicht werden. Selbst als Privatperson nicht, und schon gar nicht in Communities hochgeladen werden. Hier gibt es nämlich eine Zweiteilung der Urheberrechte. Das Auto selbst darf fotografiert und im Internet publiziert werden. Nur die Verchromung eben nicht. Hier lässt sich der Berliner Künstler von der VG Bild-Kunst vertreten, und die zerren jeden vor den Kadi.

    So hätte mich die Veröffentlichung meiner Foto-Doku über die Autostadt Wolfsburg mal eben schlappe 15 TSD Euro gekostet. Bild-Kunst hätte nämlich gerne pro Foto auf einer gewerblichen Seite 500,– Euro p. Monat.

    Besucher der Autostadt Wolfsburg laufen also mit voller Wucht in die Abmahnfalle. Allerdings warte ich noch auf eine Stellungnahme seitens der VW-Redaktion. Bis heute sind auch keine Hinweisschilder zu sehen.

    Umgelegt auf Pinterest kann sich so jeder ausmalen wie hoch sein eigenes Risiko ist. Wer von Bildrechten lebt, kann natürlich nicht auf Bildrechte verzichten. Aber wer sein Foto im Internet hochlädt, sollte einer (kostenlosen) Verlinkung durch andere User bzw. Webseiten nicht widersprechen.

    LG Dieter

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