Ade, FC: Abschied von der Fotocommunity

Fünf Jahre und 144 Fotos nach meiner Anmeldung gehen die Fotocommunity und ich getrennte Wege. Es geschah eher unbeabsichtigt, aber nun ist es gut so. Weil ich Sommer meine Kreditkarte gehackt worden war, habe ich eine neue bekommen, es aber versäumt, bei der FC die neuen Daten einzutragen. Als jetzt wieder der Jahresbeitrag fällig war, konnte er nicht eingezogen werden, mein Pro-Account wurde gekündigt, 44 Fotos auf unsichtbar gestellt. Ich habe kurz mit mir gerungen, mich dann aber entschlossen, die Mitgliedschaft demnächst ganz zu kündigen. Stattdessen habe ich mich auf flickr  angemeldet. Die Gründe für diese beiden Schritte sind vielfältig.

Es begann ganz wunderbar. Am 9. September 2007 habe ich das erste Foto in der FC hochgeladen. Treibholz auf Spitzbergen.

Treibholz auf Spitzbergen
Auf der baumlosen Insel Spitzbergen liegen riesige Treibholzstämme, die sich in Sibirien von Flößen losgerissen haben und in 70 Jahren bis Svalbard gekommen sind.

Der erste Kommentar kam auch prompt. Schon am selben Tag schrieb Manfred Bartels:

Herzlich Willkommen in der FC.
Ein Einstand mit einem Spitzbergenfoto ist wohl etwas besonderes.
Es liegt wirklich sehr viel Treibholz da oben rum.
Ist erstaunlich das es dieses Archipel getroffen hat, wer weiß wieviel Holz vorbei gedriftet ist.
Ich bin gespannt was Du uns noch zeigen wirst.
LG Manfred

Damit hatte ich schon einen der ganz Großen der FC kennengelernt. Manfred Bartels ist Spitzbergen- und Arktisspezialist und hat bisher 3168 Fotos hochgeladen, die 1595 Mal als Favoriten markiert wurden. Seine Profilseite steht hier.

So von dem ersten Kommentar ermutigt, habe ich mich in die FC gestürzt. Ein richtiger Fotocommunity-Freak bin ich aber nie geworden. Die Zahl der Kommentare stieg nie über zehn pro Foto an. Irgendwann habe ich dann die bezahlte Mitgliedschaft gebucht, um neue Funktionen nutzen zu können, bin aber dennoch nie wirklich mit Hingabe dabei gewesen. Den einen oder anderen Wettbewerb habe ich mitgemacht, mit eher mäßigen Ergebnissen. Schnell ist mir klargeworden, dass es bei der FC Kreise gibt, in die ein Außenstehender schwer hineinkommt. Außerdem hat mich die Qualität der Kommentare nicht überzeugt. „Tolles Bild“ oder „sehr schön“ helfen einem Fotografen nicht wirklich, sich weiterzuentwickeln.

Als ich dann dieses Blog vor eineinhalb Jahren aufgesetzt habe, wurden die Besuche bei der FC immer weniger. Keine Zeit, keine Lust, zu viel anderes, was dringender mein Engagement erforderte. Und dann die ungewollte Kündigung meines Accounts. Als ich mich dann noch zu Janas Selbstporträt-Fotoprojekt angemeldet habe, das einen Flickr-Account erfordert, ist die Entscheidung gefallen: Ade, FC. Flickr, ich komme.

Und das war das letzte Foto, das ich am 21. September 2012 in der FC hochgeladen habe:

Landschaft in den isländischen Ostfjorden
Landschaft in den isländischen Ostfjorden

Nun lade ich meine Fotos nach und nach bei Flickr hoch, wobei ich noch ein bisschen unbeholfen im Menü herumstochere. Aber das wird schon noch. Die FC-Mitgliedschaft werde ich in Kürze ganz kündigen. Die tollen Bilder dort kann ich auch ohne Mitgliedschaft ansehen.

Hier sind meine sogenannten Freunde, deren Fotoveröffentlichungen ich regelmäßig verfolgt habe.

Asdom aus Marseille: Ein Fotografin mit einer großen Themenpalette

charito gil: einfach angucken, hinreißend, irre, abgedreht.

Christian Maier (amorok): Landschaften und Städte wie im Traum.

deeKleene: Norddeutsche mit dem besonderen Blick.

Der Pferdeknipser: Der Name sagt schon alles.

Desperado: Noch ein Norddeutscher, noch ein besonderer Fotograf.

Simone Kochanek: Die Frau kann Tiere fotografieren, wie kaum ein anderer.

Raymó: Der Island-Fotograf schlechthin.

Werner Sperl: Meister der Architekturfotografie.

Und hier noch meine Favoriten-Fotos:

Das versunkene Dorf

Carson Mansion

Golden Ei

Abtei Corvey

Einen Menschen lieben heißt

wiederbelebt

Dreamworks

The road

Das Chrysler-Building aus der Rattenperspektive

Beatae Mariae Virgines 2.0

BMW X5

Ballett

Sheikh Zayek Grand Mosque

Tochter des Sultans

Mitgenommen habe ich von der FC noch eine tolle Fotoidee: Fotostrips.

5 Kommentare

  1. Du beshcreibst meinen ähnlichen Werdegang. 2001 in FC gekommen, 2004-2005 war die FC schon wieder Geschichte, zuviel hatte sich geändert. Dann zu Flickr, aber auch dort bin ich nicht warm geworden, trotz bezahlter Mitgliedschaft nicht. Vor zwei Jahren habe ich dort meinen Account wieder auf kostenlos zurück gestellt. Dann habe ich vor 2 Jahren 500px kennen gelernt und bin dort hängen geblieben. Seit Weihnachten bin ich sogar „Awesome“ Member. Für ein Jahr und dann schaue ich mal weiter.

    Weißt du was ich dort mag: Es ist übersichtlich und ich bekomme Kommentare aus der ganzen Welt. Der Gedanke, das mein Bild gleichzeitig in Japan, Neuseeland, Brasilien, England und ab und zu auch in Dtl gesehen und kommentiert wird, gefällt mir als Geographin sehr. Das habe ich in der FC und bei Flickr nie bekommen, weil ich die Cliquenwirtschaft seit meiner Schulzeit nicht verstehe. Momentan sieht es so aus, als ob es das bei 500px nicht in diesem Ausmaße gibt, denn ich bekomme auch Kommentare wenn ich nicht woanders „bist du toll“ schreibe.
    Dir ein schönes neues Fotojahr, Jana

    1. Liebe Jana,
      500pixel wäre glaube ich meine erste Wahl, ich schaue es mir mal an. Die Frage ist nur, ob noch die Zeit dafür reicht. Das will ja alles beobachtet und gepflegt werden.
      LG, Susanne

  2. Die Fotocommunity habe ich nie bezahlt und auch schon vor langem meine Aktivitäten weitgehend stillgelegt (ab und an schau ich noch mal rein).

    Flickr konnte mich nie überzeugen, zu viele „hier sind alle meine Bilder“-Sammlungen finde ich dort. Wirkt für mich eher wie eine virtuelle Messie-Ablage.

    Bei 500px habe ich mich vor kurzem angemeldet, ironischerweise nachdem ich von einem Mißbrauch eines der Bilder dort hörte. Aktbilder habe ich da bisher desshalb nicht hochgeladen…
    Tolle Bilder gibt es da zu finden, das internationale gefällt mir auch. Lediglich WARUM ich da was hochladen soll konnte ich mir noch nicht ganz ergründen. Kritische Kommentare sah ich bisher nicht und die Betrachter sind mit Sicherheit ausschließlich andere Fotografen. Wie seht Ihr das? Was sind denn Eure Gründe?

    1. MiGel, früher dachte ich auch immer, ich müsste mir in den Communitys ein Feedback holen. Um mich weiter zu bilden, um besser zu werden, Ich erwartete ehrliche Kritik, die mir hilft. Doch ich bekam dieses Feedback nicht. Ich sprach mit einem Fotofreund darüber, der Dozent an der Fotografie-Hochschule in Essen war und heute im Ruhestand ist. Er sagte zu mir, dass es Blödsinn sei, virtuell nach diesem Feedback zu suchen. Das geht nicht. Es funktioniert noch nicht einmal richtig, wenn man das Feedback direkt vor einer Studierenden-Gruppe macht. Das funktioniert nur in Gesprächen unter 4-6 Augen. Wenn man sich vertraut, wenn man die Meinung des anderen schätzt. Das habe ich mir zu Herzen genommen, Jetzt lade ich meine Foto bei 500px hoch und freue mich über die netten Kommentare. Sie helfen mir dabei, an schlechten Tagen zu sehen, das nicht alles schlecht ist. Das meine Bilder gerne angeschaut werden. Nimm es als positive Bereicherung, als Bauchpinsellei und die Kritik hole die von Menschen, die dafür die richtigen sind, die dir weiterhelfen!

  3. Hallo Michael,
    ob ich mit Flickr warm werde, muss ich erst mal sehen. Ich bin ja erst ein paar Tage dabei, und habe mich nur wenigen Janas Fotoprojekt dafür entschieden, wo es eine Flickr-Gruppe zum Thema Selbstporträts geben wird. 500px wird mir von allen Seiten empfohlen, ich bin schon mal ein bisschen drauf rumgesurft, aber wenn ich mir überlege, noch einen Account zu bedienen . . . Mein Tag hat schon so zu wenig Stunden, andererseits kann ich es ja mal versuchen. Es gibt schließlich keine lebenslange Bindung. Ein paar Tage denke ich noch darüber nach.
    Warum man überhaup Fotos in einer Fotogemeinschaft hochladen soll, ist die große Frage. Wer nach Kommentaren giert, ist da im allgemeinen falsch, es kommt wenig, was wirklich von Bedeutung ist. Der wahre Nutzen hat sich bisher nur eingestellt, wenn ich irgendwo unterwegs war und jemandem Fotos zeigen wollte, die ich nicht auf dem Smartphone oder Laptop hatte. Schließlich lässt sich ein Foto-Account von überall her aufrufen.
    LG, Susanne

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