Fräulein Smillas Gefühl für Stil

Aus der Kategorie "Freunde" (http://anders-anziehen.blogspot.com/2010/01/freunde.html), Foto Smilla Dankert
Aus der Kategorie „Freunde“ (http://anders-anziehen.blogspot.com/2010/01/freunde.html), Foto Smilla Dankert

Bei meinen Streifzügen durch die Blogosphäre stoße ich immer wieder auf wunderschöne Blogs. Und da ich ein Augenmensch bin, interessiert mich natürlich sehr, wer und was dahintersteckt. Eines meiner Lieblingsblogs, durch das ich mich ewig lange durchklicken kann, ist „anders anziehen“ von Smilla Dankert. Ich habe Smilla um ein Interview gebeten und interessante Antworten erhalten.

Woher kommt Ihre Leidenschaft für die Kleidung anderer Leute?
Mich interessiert vor allem der Mensch in seiner Kleidung. Dass mein Blog anders-anziehen heisst, erweist sich immer wieder als Quelle des Missverständnisses. Nicht Mode oder Kleidung, sondern der Mensch steht im Mittelpunkt meines Interesses. Ich spreche Menschen an, die mich neugierig machen, die den Eindruck erwecken, dass sie eine Geschichte zu erzählen haben. Meist haben sie eine Besonderheit auch in der Art sich zu kleiden. Oft aber würden sie in einer Ansammlung ähnlich gekleideter Menschen (also ähnlich wie sie selbst) gar nicht weiter auffallen. Mich interessiert was sie bewegt, umtreibt, wie die Haltung dem Leben gegenüber ist.

Wie oft sind Sie unterwegs und wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie neue Menschen für Ihr Blog finden?
Ich hab die Kamera bis auf seltene Ausnahmen immer dabei und spreche dann Menschen an, wenn ich Zeit und Muße habe. Wenn ich extra losgehe um zu fotografieren, kann es auch passieren, dass ich gar niemanden anspreche. Ich entscheide dass immer nach Gefühl und Laune.

Wie offen sind die Menschen für Ihr Anliegen, wie oft bekommen Sie eine Absage auf Ihren Wunsch, interessant angezogene Leute im Internet zu zeigen?
Viele Menschen freuen sich, dass ich sie anspreche. Die meisten sind offen, nur wenige abweisend oder unwirsch.

Täuscht Sie auch mal Ihre Menschenkenntnis, oder sind die von Ihnen Angesprochenen immer so interessant, wie sie aussehen?
Ja, das kommt natürlich vor. Ich veröffentliche auch nicht alle Bilder. Wenn überhaupt kein richtiger Kontakt zustande gekommen ist, fällt mir auch nichts rechtes zu schreiben ein. Dann lasse ich es. Das ist aber nicht sehr häufig. Aber ich habe auch schon Gespräche sehr schnell zu beenden versucht, wenn mir Menschen dann nicht angenehm waren.

Wie fotografieren Sie? Allein oder mit einem Assistenten, einer Assistentin? Ihre Fotos sehen nach großer Ausrüstung aus, zumindest nach einem Aufheller.
Ich fotografie allein, ohne Assistent, ohne Aufheller und Blitz. Nur ich und meine Kamera.

Sie haben einen sehr warmen fotografischen Blick. Wie lange nehmen Sie sich Zeit, um Ihre Modelle richtig kennenzulernen und ins Bild zu setzen?
Die Zeit hängt natürlich auch vom Gegenüber ab. Manche Begegnungen dauern länger, viele aber nur sehr kurz. Ich spreche die Menschen ja an, wenn sie gerade auf dem Weg von A nach B sind. Soviel Zeit ist da nicht.

Entstehen die Fotos immer dort, wo Sie die Leute treffen, oder suchen sie extra einen Ort für die Fotos aus?
In der unmittelbaren Umgebung. Für mehr reicht die Zeit wie gesagt auch nicht. Ich versuche aber keine anderen Menschen im Bild zu haben, usw.

Was war Ihre schönste Begegnung mit anders angezogenen Leuten?
Oh, schöne Begegnungen hatte ich sehr, sehr viele. So wirklich anders angezogen waren die aber gar nicht unbedingt alle. :-) Zum Beispiel habe ich einen alten Herren auf dem Friedhof angesprochen, das war eine sehr schöne Begegnung. Kurze Zeit später bin ich wieder zum Friedhof, um ihm sein Foto zu bringen. Ich habe ihn tatsächlich auch wieder getroffen dort. Er hat sich sehr gefreut, und wir sind zusammen ein wenig spazieren gegangen. Er spricht nicht sehr gut deutsch, aber wir haben uns so gut es ging unterhalten. Dann kam uns eine Frau entgegen, mit ihrem Mann. Sie hat uns gesehen gesagt: „So glückliche Gesichter“. Das war ein toller Moment. Überhaupt spreche ich sehr gerne ältere Menschen an, sie haben ja auch eine eigene Rubrik im Blog. Sie haben oft viel zu erzählen, und eine Haltung dem Leben gegenüber, von der man viel lernen kann.

Momentan läuft im Blog übrigens eine Spendenaktion, die ich gemeinsam mit dem Comedian Johann König mache (Er war kürzlich auch in Lübeck auf Tour). Ich freue mich sehr, wenn sie helfen diese Spendenaktion in die Welt hinauszutragen, so dass viele Menschen spenden und die Möglichkeit haben was zu gewinnen, obendrein :-)

    Aus "Design und Realität" (http://anders-anziehen.blogspot.com/2010/03/design-und-realitat.html), Foto Smilla Dankert
Aus „Design und Realität“ (http://anders-anziehen.blogspot.com/2010/03/design-und-realitat.html), Foto Smilla Dankert

 

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert