Titelbilder aus 37 Jahren: Hommage an den Fotografen H. Dietrich Habbe, den Meister des Lichts

Die Wanderschäferin. Foto: H.Dietrich Habbe

Der Titel ist profan: „37 Jahre Titelfotografie“ heißt ein neuer Bildband, den die Edition Bauernblatt soeben herausgebracht hat. Dahinter verbirgt sich die Verbeugung vor einem Fotografen, der seit 37 Jahren die Titelbilder für das schleswig-holsteinische Bauernblatt liefert. Ein Fotograf, der die Landschaft zwischen den Meeren und vor allem ihre Landwirte in wunderschönen Bildern einfängt. Es war höchste Zeit, diese Bilder gesammelt als Buch herauszubringen.

Ich bin ein großer Fan des Bauernblatts. Wegen der manchmal schrägen Schlagzeilen, wegen der sprachlich immer interessanten Reklamebeilagen für die Landwirtschaft und wegen der Titelfotos von H. Dietrich Habbe. Ich haben den Mann, der seit Jahrzehnten alles für gute Fotos tut, oft bei Terminen getroffen. Er ist ein Unikum, einer, der gerne redet, mit dem sich gut auskommen lässt. Aber wenn er ein Bild im Blick hat, gibt es kein Halten mehr. Dann vergisst er alles um sich herum und nimmt jede erdenkliche Mühe auf sich, um das Motiv nach seinem Gusto einzufangen. Habbe kennt keine Angst, klettert auch schon mal auf landwirtschaftlichen Großgeräten herum oder lässt sich auf einem ausgefahrenen Teleskop-Arm an einem Trecker übern Acker fahren.

H.Dietrich Habbe scheut für ein gutes Foto keine Höhe.
H.Dietrich Habbe scheut für ein gutes Foto keine Höhe. Er wird hier getragen von einem zweiten Trecker hinter dem sichtbaren Traktor.

Für ein gutes Fotos riskiert Habbe Leib und Leben. So stürzte er von einem Mähdrescher und trug schwere Verletzungen davon. Ein Werbefoto für die CMA, die Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft, entstand von den Kufen eines Hubschraubers aus, auf dem sich Habbe hatte festschnallen lassen. Für einen bestimmten Blick auf den Elbe-Lübeck-Kanal stieg er immer wieder auf ein 60 Meter hohes Getreidesilo und schoss dort Hunderte von Fotos.

Der Elbe-Lübeck-Kanal, vom Dach eines Getreidesilos aus fotografiert. Foto: H. Dietrich Habbe

Die Aufträge wechseln, die Fotografie für das Titelblatt des Bauernblatts aber bleibt. Jede Woche, ob Sommer, ob Winter, ob gutes oder schlechtes Wetter, fügt Habbe der Galerie seiner Fotos ein neues auf dem Titel des Bauernblatts hinzu. Über 1800 sind es bisher. „Eine permanente Kunstausstellung“ hat ein Liebhaber diese Titelbilder einmal genannt. „Meister des Lichts“ und „Herr des Augenblicks“  rezitierte Dietmar Brauer (Norddeutsche Pflanzenzucht Hans-Georg Lembke) Ehrentitel Habbes in seiner Laudatio anlässlich der Vorstellung des Buches „37 Jahre Titelfotografie“. Eine treffende Bezeichnung.

Habbe hat mit seinen Fotos zwei Institutionen des Nordens ein Denkmal gesetzt. Der Landschaft zwischen den Meeren und ihrer Landwirtschaft. Er ist der Acker-Fotograf schlechthin. Er setzt Fischern wie Mähdreschern ein fotografisches Denkmal, hält die Holzernte ebenso fest wie die Kartoffelernte. Und er ist der Fotograf des Nordens. Seine Motive findet er am Gieselau-Kanal in Dithmarschen, im Forst von Deutsch Niendorf, auf dem Tüteberg und an den Dickendörner Fischteichen bei Emkendorf. Habbe kennt jedes Nest, jeden Seitenarm irgendeines Gewässers und jede Windmühle, jedes Herrenhaus und jede Förde und jeden Deich sowieso. Aber auch das Welsche Weidegras ist ihm ein Begriff – und dank eines Fotos aus der Froschperspektive auch den Betrachtern seiner Fotos.

Für ein gutes Foto geht er auch mal in die Knie: H. Dietrich Habbe. Foto: Ulrike Baer
Für ein gutes Foto geht H. Dietrich Habbe auch mal in die Knie. Foto: Ulrike Baer

Aus allen diesen Zutaten – Ortskenntnis, Wagemut, fotografisches Können – komponiert Habbe seine Titelbilder für das Bauernblatt. Die schönsten  sind nun in dem großformatigen Bildband zusammengefasst. Unterteilt in die Kapitel „Streifen, Strahlen und Strukturen“, „Farbe, Form und Flora“, „Menschen, Maschinen und Motoren“, „Wasser, Wind und Wolken“, „Felle, Pferde und Pfoten“, „Höfe, Häuser und Herrschaften“, „Frühling, Sommer, Herbst und Winter“ und „Zeit, Zeitzeugen und Zeitenwende“. Das letzte Kapitel enthält Reportagefotos in Schwarzweiß, unter anderem zwei von der Schneekatastrophe in Schleswig-Holstein im Februar 1979.

Den Schwerpunkt aber bilden die hinreißend schönen Landschafts- und Landwirtschaftsfotos des Mannes, der seit 1977 das Gesicht des Bauernblatts prägt.

Das Titelbild auf dem Titel des Buches: Beweis für die Bildsprache des Fotografen. Foto: H. Dietrich Habbe
Das Titelbild auf dem Titel des Buches: Beweis für die Bildsprache des Fotografen. Foto: H. Dietrich Habbe

Mein Kollege Tonio Keller vom Bauernblatt berichtet hier und hier über die Buchvorstellung und das Buch selbst.

„37 Jahre Titelfotografie“, 160 Seiten,

Layout, Gestaltung und Bildbearbeitung: Jannis Merten Habbe

Idee, Konzept und Fotografie: H. Dietrich Habbe (habbe-fotografie.de)

Porträt des Fotografen: Barbara Kotte

Kurztexte und Redaktion: Dr. Bärbel Bischoff

160 Seiten, 24,80 Euro

Zu beziehen über anzeigen@bauernblatt.com, Tel. 043 31/12 77 822, Fax 043 31/12 77 833

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