Der Paternoster und die Regenbogenfarben

Er gehört zu meinen schönsten Kindheitserinnerungen: der Paternoster. Diesem nostalgischen Umlaufaufzug bin ich gerade mal wieder begegnet. Es war auch noch ein besonders schöner: der im Kieler Landeshaus. Die Fahrkabinen sind in allen Farben des Regenbogens gestrichen. Es macht einfach Spaß, dem Aufzug und den Farbspielen beim Fahren zuzuschauen.

Acht Fotos vom bunten Paternoster im Kieler Landeshaus, zu einer Collage zusammengefügt.

Als Kind und als Jugendliche war ich mit meinen Eltern in Kiel. Wir sind Paternoster gefahren. Mein Vater war offenbar genauso begeistert von diesen ungewöhnlichen Aufzügen, wie ich es noch heute bin. Es gibt einen im Kieler Rathaus und einen im Kieler Landeshaus. Ich hatte die Aufzüge in Sperrholz-Braun in Erinnerung, und so sieht der im Rathaus auch heute noch aus. Ob ich damals auch mit dem im Landeshaus gefahren bin und ob er damals schon bunt war, weiß ich nicht mehr. Heute ist er jedenfalls bunt und macht schon deshalb viel Spaß.

Langsam, aber stetig

Mit 20 bis 45 Zentimetern pro Sekunde, je nach Bauart, rumpelt ein Paternoster unermüdliche Runde um Runde durch die Stockwerke. Beherztes Ein- und Aussteigen transportiert einen ohne Verzögerung von Etage zu Etage. Wer nicht rechtzeitig aussteigt, muss sich keine Sorgen machen: Oben und unten beim Wendevorgang mitzufahren, ist völlig gefahrlos.

Solche technischen Finessen sind mir aber völlig egal. Ich bin nicht nur hingerissen von der wunderbar nostalgischen Art dieser Aufzüge, sondern vor allem von den Farben des Exemplars im Kieler Landeshaus. Ich weiß nicht, seit wann der so aussieht und wer die Idee dazu hatte, aber er ist einfach hinreißend schön. Traumhaft.

Im Erdgeschoss steht übrigens noch ein Modell des Paternosters hinter Glas, so dass jeder sehen kann, wie er funktioniert und welche Farben es gibt.

Paternostermodell vor Paternoster im Kieler Landeshaus.
Paternostermodell vor Paternoster im Kieler Landeshaus.

Im Kieler Landeshaus darf jeder Paternoster fahren. Es ist ein offenes Haus, einzig der Personalausweis muss vorgezeigt werden, dann darf man hinein, um zum Beispiel die regelmäßigen Ausstellungen über Kunst und Kultur in Schleswig-Holstein in der Halle im ersten Stock zu besichtigen. Wie man hinkommt? Natürlich mit dem Paternoster. Er befindet sich in der Eingangshalle gleich links.

Die Rettung

Eine Fotoshow der deutschen Paternoster zeigt, dass die in Kiel längst nicht die einzigen Exemplare sind. Zum Glück. Vor einigen Jahren gab es Bestrebungen, die Umlaufaufzüge zu verbieten. Ihre Betriebserlaubnis sollte 2004 auslaufen. Ein „Verein zur Rettung der letzten Personenumlaufaufzüge“ schaffte die Umkehr. Was für ein Glück. Es wäre ein Jammer gewesen, wären die Paternoster verschwunden, ob nun bunt oder in Sperrholz-Braun.

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