Schenkel auf dem falschen Fuß

Innerer Schenkel am Gurt, äußerer Schenkel eine Handbreit hinter dem Gurt. Nein, das hier ist keine Anweisung für den Sicherheitsgurt beim Autofahren (man stelle sich das mal bildlich vor). Der Satz stammt aus dem Reitunterricht und wird gern und oft von Reitlehrern gesagt. Beim Reiten werden Körperteile auf die seltsamsten Arten sortiert.

Die Lage des Schenkels ist beim Reiten besonders wichtig.
Die Lage des Schenkels ist beim Reiten besonders wichtig.


Der Reiter hat keine Beine, er hat Schenkel. Unterschenkel, um genau zu sein. Und die sind nach Maßgabe des Satzes oben und beim Reiten im Kreis oder auf dem Viereck entsprechend am Sattelgurt zu positionieren.

François Robichon de la Guérinière – hach, was für ein Name! – prägte im 17. Jahrhundert den schönen Begriff vom ungezwungenen Schenkel. Der Mann war Reitlehrer und Erfinder des noch heute gültigen und praktizierten korrekten Sitzes. Seine Anweisungen in seinem Standardwerk „Ecole des Cavalerie“ geben aber mitunter Rätsel auf, etwa wenn er von Pferden schreibt, die „den Reiter bedecken“.

Ob de la Guérinière seine Reitschüler mit dem ungezwungenen Schenkel auf dem falschen Fuß erwischt hat, ist nicht überliefert. Denn der richtige Fuß spielt beim Reiten eine große Rolle, auf den muss sich der Reiter beim Leichttraben setzen – sprich: hinsetzen, wenn das Pferd den äußeren Vorderfuß beim Traben in den Boden rammt, in den Steigbügeln aufstehen, wenn der innere Vorderfuß an der Reihe ist. Ob das der linke oder der rechte ist, hängt davon ab, auf welcher Hand der Reiter reitet. Alles klar?

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