Die weißen Männer und der Gemüsegarten

Der Spruch nervt mich schon seit langem gewaltig: Immer wieder wird von gewissen Kreisen beklagt, dass es zu viele weiße Männer gebe, die reden, präsent, in Gremien vertreten oder einfach da sind. Gern auch erweitert als „weiße, heterosexuelle Männer“ oder gar als „weiße, mittelalte, heterosexuelle Männer“. Aber ist das so verwunderlich?

Ich lasse mal das Alter und die sexuelle Orientierung weg. Heute habe ich die Klage mit den weißen Männern wieder gelesen, und das hat meinen Kragen platzen lassen. Es war dieser Tweet, der mich zu einer Erwiderung herausgefordert hat und den ich gleich kontern musste.

Der Gedanke mit dem Gemüsegarten geistert mir schon länger durch den Kopf. Das war die Gelegenheit, ihn mal anzubringen. Mit außerordentlichem Erfolg. Innerhalb kürzester Zeit wurde der Tweet weit über 60 Mal besternt. Rekord.

Allerdings habe ich alle diese Favs mit Sorge gesehen. Mit durchaus berechtigter Sorge. Die Sterne kamen auch von einigen Twitterern, die mir alles andere als politisch nahe stehen, nämlich aus der rechten Ecke oder zumindest der Ecke der rechten Claqueure. Das will ich nun wirklich nicht und es hat meine Freude über so viel Zustimmung etwas getrübt.

Ich finde vieles, was aus der feministischen Ecke kommt, befremdlich. Ich finde manche Empfindlichkeiten überzogen, weinerlich, weltfremd. Aber ich würde niemals „Genderwahnsinn!“ schreien. Alle, die gegen Sexismus, Rassismus, Homophobie kämpfen, haben meine volle Sympathie. Wohlgemerkt, gegen echten Sexismus, Rassismus und Homophonie.

Was ich allerdings sehr weltfremd finde, ist, in Europa darüber zu klagen, dass es zu viele Weiße und dann noch zu viele weiße Männer gibt. Ja, was erwarten die, die diese Klage führen, denn? Hätten sie gesagt oder geschrieben, es gebe zu wenige Frauen und zu viele Männer, etwa im Bundestag, könnte ich diese Klage verstehen, wenn ich sie auch nicht teile.

Ich fände es gut, würden wir über Menschen reden, egal welchen Geschlechts und welcher Hautfarbe, und über Inhalte. Nicht wie jemand aussieht, ist entscheidend, sondern was er sagt (und ein bisschen auch wie er es sagt). Ob derjenige nun schwarz oder weiß, Frau oder Mann, hetero- oder homosexuell ist, ist völlig egal.

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