Schleichend durch den Fauré

Tempo ist Geschmackssache. Vor allem in der Musik. Das ist mir gerade erst gestern bei der Chorprobe bewusst geworden. Zunächst geht es darum, Töne zu finden, Intervalle sauber zu singen, Text zu verteilen – eine der ganz großen Herausforderungen beim Chorgesang -, dann kommt der Klangkörper (was für ein schreckliches Wort) irgendwann zum endgültigen Tempo. Zwar gibt es oft Vorgaben des Komponisten, aber letztlich ist es auch Interpretation des Dirigenten.

Gestern stand unter anderem „Cantique de Jean Racine“ von Gabriel Fauré auf dem Probenplan. Ein wunderbares romantisches Stück von um die fünf bis sechs Minuten Länge. Bei Youtube lässt sich immer gut sehen, wie lange eine Aufnahme dauert. Meine Favoriten sind die Karaoke-Versionen, die es von einigen Stücken gibt. Diese hier ist mir allerdings viel zu langsam. Sie dauert 6:42 Minuten.

Viel besser gefällt mir diese Version mit einer Dauer von 5:21 Minuten. Das ist mehr als eine Minute weniger und immer noch nicht gehetzt.

Mal abgesehen, dass die langsamen Tempi schwerer zu singen sind, vor allem, was die Tonhöhe angeht, kann sich Musik auch wie Kaugummi ziehen. Niemand soll durch den Fauré hetzen, das tut ihm nicht gut. Aber ein bisschen Zug darf schon drin sein.

Das ist übrigens das schöne an Videos: Die Zeit wird angezeigt. Das lässt einen guten Vergleich zu. Je länger das Werk, desto großer sind die Zeitunterschiede.

Zu den Tempi in der Musik habe ich hier mal einen Fachmann gefragt.

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