Theater im Job: Persönlichkeitsentwicklung mit großer Geste

Alles nur Theater? Mitnichten. Zugegeben, das Wort Theater benutzen wir auf zweierlei Art. Um die Kunstform einer in welcher Form auch immer gespielten Handlung zu benennen, aber auch, wenn mal wieder nichts so richtig läuft und statt Produktivität nur Theater im Job oder im Privatleben herrscht. Dass Theater im Job auch eine produktive Seite haben kann, ist längst erwiesen. Es bildet die Persönlichkeit, wie jedes Theater, ob im Theater (dem Gebäude) oder eben im Job. Das bestätigten sogar Profis.

Inszenierung "Antigone" des Jungen Schauspiel Ensembles München. Die Aufführung  wird bei Gastspielen im gesamten deutschsprachigen Raum gezeigt. Foto: Max Ott
Inszenierung der „Antigone“ von Sophokles des Jungen Schauspiel Ensembles München. Die Aufführung wird bei Gastspielen im gesamten deutschsprachigen Raum gezeigt. Foto: Max Ott


Ich habe gerade zum ersten Mal vom Theaterspielen als Mittel der Personalentwicklung in Betrieben gehört. Eines der preisgekrönten Unternehmenstheater ist Impro for Business. Motivieren, Auflockern, Aktivieren zum Wandel und selbst erlebte Veränderungen wollen die Künstler des Improvisationstheaters in die Betriebe tragen. Über die Rolle von Theater für die Persönlichkeit, wozu natürlich auch die Arbeitspersönlichkeit gehört, habe ich ein kurzes Interview mit einem Fachmann geführt. Michael Stacheder ist Direktor, Geschäftsführer und Regisseur des Jungen Schauspiel Ensembles München (JSEM).

Theater bildet, das ist unbestritten. Aber bildet es auch die Persönlichkeit und was bringt es den Menschen?

Michael Stacheder: Theater hält seit der Antike der Gesellschaft einen Spiegel vor. Natürlich wird das Theater nie die Welt verändern, sondern nur ein Stück weit zum Denken anhalten können. Darauf vertraue ich in meiner täglichen Theaterarbeit. Theater kann die unterschiedlichsten Mentalitäten und Gesellschaftsschichten sowie Nationalitäten, Religionen und ganze Generationen miteinander verbinden. So wie jede Rolle einen Schauspieler ein Stück weit in seinem Leben beeinflusst und er von dieser Rolle lernen kann, fördert das Theaterspielen in Schulen und Betrieben das Sozialverhalten der Menschen. Theater sollte für unsere Gesellschaft immer wichtiger werden. Mittlerweile entdeckt man ja das Theaterspielen bei Managerseminaren und Workshops zur Verbesserung des Betriebsklimas.

Ist das eine Wirkung, die schon beim Zusehen entsteht, oder bringt selbst Theater zu spielen mehr persönlichen Gewinn?

Michael Stacheder: Mit Sicherheit passiert das schon beim Zusehen eines Theaterstücks. Der Anlass ins Theater zu gehen verbindet. Man ist Teil des Spiels – wenn man sich auf den Abend und auf das Dargebotene einlässt und der Abend gar in Nachgesprächen vertieft wird. Stärker ist die Wirkung mit Sicherheit beim aktiven Theaterspielen. Eine Erfahrung die man jedem nur wünschen kann.

Kann aktives Theaterspielen Selbstvertrauen und Kreativität stärken und damit auch die berufliche Entwicklung fördern?

Michael Stacheder: Das darf ich mit einem lautem JA beantworten und ich finde es schade, dass es gerade in den Schulen immer weniger Stunden oder gar Projekte im Fach Darstellendes Spiel gibt. Gerade meine Arbeit mit Jugendlichen in diesem Bereich hat mir gezeigt, wie sehr aktives Theaterspielen oder das spielerische Arbeiten an der freien Rede (Rhetorik) das Auftreten und Präsentieren der eigenen Persönlichkeit unterstützt und fördert. Es sollte an allen Schulen – und nicht nur an höheren und weiterführenden – ein verpflichtendes Fach Darstellende Kunst eingeführt werden. Theaterspielen fördert das Sozialverhalten und wirkt sich somit ebenfalls auf die berufliche Entwicklung aus.

Das Junge Schauspiel Ensemble München ist mit Gastspielen in ganz Deutschland unterwegs. Das Ensemble wurde 2009 mit dem Förderpreis der Bayerischen Theatertage für die beste Ensembleleistung ausgezeichnet. Das aktuelle Gastspielprogramm gibt es hier zum Download.

(Dies ist ein geförderter Artikel)

3 Kommentare

  1. Muss nicht heute jeder in der Firma Schauspieler sein. Um Karriere zu machen, muss man doch die Anforderungen des jeweiligen Unternehmens erfüllen. Wenn jeder sich so geben würde, wie er ist, also auch Schwächen zeigen, dann wäre das Betriebsklima besser und die Produktivität sicherlich auch höher. Aber in unserer Gesellschaft, wird das leider nicht zugelassen, da man in der Firma immer eine gewisse Rolle spielen muss.

    1. Da kommt ein professionell gestaltetes Rollenspiel beziehungsweise improvisiertes Theaterspiel vielleicht doch gerade recht. Rollenmuster aufbrechen, um mehr Kreativität freizusetzen. Klar ist aber auch, dass das den Einzelnen sicher erst Überwindung kostet.

      1. Die Überwindung ist es immer.
        Schade das viele den Antrieb dazu nicht haben und leider leider somit ihre Karriere nicht richtig verfolgen können und sich mit weniger zufrieden geben.
        Naja ich denke das es die Überwindung immer wert ist!

        Grüße Linda

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