Langzeitprojekt Knick: Nur Stumpf und Stiel

Knicks sind eine Spezialität Schleswig-Holsteins. Übersetzt bedeutet Knick so viel wie Wallhecke. Die Bänder aus Büschen und Bäumen ziehen sich bei uns im Norden zwischen den Feldern und an den Wegen entlang und sollen den Wind bremsen. Alle paar Jahre müssen Knicks auf den Stock gesetzt, sprich ratzekahl herunter geschnitten werden. Das ruft förmlich nach einem fotografischen Langzeitprojekt.

Gerade ist bei uns hinterm Haus ein Knick geknickt worden. Das hat mich motiviert, dieses Projekt jetzt in Angriff zu nehmen. Zurzeit sieht die einstige Wallhecke aus wie ein Kahlschlag. Das einzige, was stehen geblieben ist, sind die sogenannten Überhälter. Große Bäume alle paar Meter, die bei jedem Knick-Knicken unangetastet bleiben.

Knick im März 2014: Kahlschlag auf ganzer Linie.
Knick im März 2014: Kahlschlag auf ganzer Linie.
Aus anderer Perspektive, von der Ackerseite aus: Die Reste des Knicks.
Aus anderer Perspektive, von der Ackerseite aus: Die Reste des Knicks.

Wie immer bei solchen Projekten, erst recht, wenn sie mit Bäumen, Büschen und Bewuchs zu tun haben, muss der Fotograf vorausdenken. Wie entwickelt sich das Buschwerk im Laufe der nächsten Zeit. In diesem Fall über Jahre, mindestens sieben, so die durchschnittliche Lebenszeit eines Knicks, bevor wieder die Säge angesetzt wird. Wie ich bei meinem Jahresprojekt Eiche bereits festgestellt habe, unterschätzt man im Winter, wie sehr Blätter Bäume und Büsche optisch aufblähen können. Das dürfte beim Langzeitprojekt Knick noch viel mehr ins Gewicht fallen. Auch wenn man es nicht glauben mag, die gekappten Büsche wachsen ziemlich schnell wieder ziemlich hoch.

Ebenfalls entscheidend: Sich einen festen Punkt suchen, von dem aus man den Fortgang jedes Jahr fotografieren kann, um einigermaßen denselben Blickwinkel zu treffen. Bei Jahresprojekten habe ich mir dafür schon mal den Stamm eines großen, wiedererkennbaren Baumes ausgesucht. Dieses Projekt über Jahre verlangt genauere Überlegung, schließlich können Bäume in so langer Zeit gefällt werden. Zumal auf der anderen Straßenseite wieder ein Knick steht, der vielleicht demnächst herunter geschnitten wird. Ich habe mich deshalb für den Beginn des Heckenwalls für den einen Blickwinkel und für einen Hinweis auf eine Gasleitung für den anderen entschieden.

Merkposten: So ein Erdgas-Leitungshinweis wird wohl auch in vielen Jahren noch dort stehen.
Merkposten: So ein Erdgas-Leitungshinweis wird wohl auch in vielen Jahren noch dort stehen.

So, und jetzt heißt es warten. In einem Jahr mache ich von denselben Stellen aus neue Fotos. Mal sehen, wie weit sich der so arg gerupfte Knick wieder ein bisschen erholt hat. Ich werde es hier zeigen, versprochen.

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