Kreative Binnenmajuskeln: Ein Tor aus Großbuchstaben

Nennt mich einen Sprachnörgler, aber ich bin kein Freund von Binnenmajuskeln. Die oft wirr gesetzten Großbuchstaben mitten in Wörtern finde ich eher albern, überflüssig, exaltiert als wirklich hilfreich fürs Verständnis. Was andere als nette Sprachspielerei und schönen Buchstabenmix sehen, darüber ärgere ich mich. Aber es gibt Ausnahmen.

Eine der schönsten, die mir je untergekommen sind, ist die vom Museum der Stadt Neustadt in Holstein. Seit einigen Jahren trägt es den Namen „zeiTTor“. Das sind Binnenmajuskeln, die kreativ und vor allem passend sind. Im Logo verbinden sich die beiden großen Querbalken des T zu einem Tor. Aus gutem Grund: Das Zeittor-Museum hat seine Räume im Kremper Tor, und die Buchstaben symbolisieren einerseits eben jenes Tor und andererseits das Zeittor, durch das der Besucher beim Gang durch das Museum schreitet. So lasse ich mir Binnenmajuskeln gefallen.

Ein anderes Beispiel liefert die Künstlergruppe von Buchholz am Ratzeburger See. Der Buchholzer Kunstsommer trägt den Titel GRENZeWEG. Ein schönes Spiel mit Groß- und Kleinbuchstaben, das darauf hinweist, dass seit nunmehr 25 Jahren die Grenze weg ist, die einst am Dorf entlang lief. Mit großen Installationen und Skulpturen im Freien und am See weisen die Künstler von Buchholz darauf hin, dass ihre Grenze weg ist und was es bedeutet, an einem freien See zu leben.

Das alles versöhnt mich nicht mit Binnen- und anderen Majuskeln. Aber es gibt denen Recht, die darin eine schöne Wort-Spielerei sehen. Es ist in diesen zwei Fällen sogar mehr: Ein Mittel des besonderen Ausdrucks und eine Buchstaben-Malerei. Also wenn Binnenmajuskeln, dann bitte so kreativ und aussagestark verwendet wie in diesen Beispielen. Dann kann ich mich auch damit anfreunden.

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