Bunt, kreativ und erfolgreich: Die Maler der Seychellen

Es gibt eine Reihe von Nationen, die großartige Maler hervorgebracht haben. Künstler, die die Malerei voran brachten, ihr neue Impulse gaben. Künstler, die internationalen Anerkennung erreichten und erreichen. Und es gibt Länder, denen würde man nie zutrauen, in der Kunstwelt eine größere Rolle zu spielen. Die Seychellen zum Beispiel, eher bekannt für Traumstrände, Schnorchelparadiese und Luxusferien. Und doch gibt es dort ein bunte Künstlerkolonie, die mit ihren hochwertigen Bildern sogar schon Preise in Europa eingeheimst hat. Zwei dieser international erfolgreichen Künstler sind in diesen Tagen in Hamburg zu sehen.

Ein Haus auf einem Wasserfall an einer Serpentine im Binnenland von Mahé, der Hauptinsel der Seychellen. Was für eine Kulisse: tropische Vegetation, Fels, Wasserfall und obendrauf ein buntes Haus. Hier hat der Maler Egbert Marday sein Atelier und gleich daneben sein Wohnhaus.

Das Atelier des Malers Egbert Marday auf Mahé (Seychellen)
Das Atelier des Malers Egbert Marday auf Mahé (Seychellen)

Dabei ist alles nur schöner Schein. Der Fels ist aus Beton, das Wasser wird von einer Pumpe bewegt. Nur eine der kreativen und witzigen Ideen, die Egbert Marday umgesetzt hat. Er macht Skulpturen, aber vor allem malt er. Mit Ölfarbe, Zeitungsfetzen, Reklamezetteln, Stofffetzen und allem, was er so findet, gestaltet er großformatige Gemälde. Dabei verlässt er nicht die Gegenständlichkeit, deutet sie aber oft nur an. Sein Sujet sind die Menschen der Seychellen, die er mit sezierendem Blick betrachtet und liebevoll, aber nicht unkritisch auf Leinwand bannt.

Der Künstler Egbert Marday vor einem seiner Ölbilder.
Der Künstler Egbert Marday vor einem seiner Ölbilder.

Marday recherchiert lange für seine Gemälde. Er hat alte Gerichtsakten von einem Sklavenprozess aus dem 19. Jahrhundert studiert und die tragische Geschichte darin in einem Bilderzyklus festgehalten. Es ist die von Unfreiheit, Ausbeutung und Ungerechtigkeit geprägte Geschichte der Seychellen, der er mit den Bildern ein Mahnmal setzt. Mit gefallen diese Gemälde sehr gut, sie zeigen eindrucksvoll diese oft brutale Geschichte, andererseits blitzt durch die Farben die Lebensfreude der Seychellen auf.

Ein Bild von Egbert Marday aus dem Sklaven-Prozess-Zyklus (Detail).
Ein Bild von Egbert Marday aus dem Sklaven-Prozess-Zyklus (Detail).

Marday porträtiert neben der Sklavengeschichte der Seychellen Szenen aus den Dörfern, die Menschen der Inselgruppe, das Leben vor Kneipen und in den Straßen. „Beim Malen ist die hässliche Seite des Lebens interessanter“, sagt er. Einen Titel haben seine großformatigen Bilder nicht. „Für mich ist der Titel nicht wichtig.“

Marday ist Teil einer lebendigen Künstlerkolonie. Zur ihren jungen, bunten Wilden gehört Jude Ally, der bei den „Jeux de la Francophonie” 2013 die Goldmedaille errang. Bei den Spielen der Frankophonie messen sich junge Sportler und Künstler aus der französischsprachigen Welt. Im vergangenen Jahr, als Ally die Goldmedaille in der Malerei holte, fanden sie in Nizza statt. Dem Wettbewerb stellten sich junge Leute aus 30 Ländern.

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Jude Ally, erfolgreicher Nachwuchskünstler und Preisträger der „Jeux de la Francophonie“.

Zur Künstlerkolonie gehören noch mehr erfolgreiche Maler: Leon Radegone, Colbert Nourrice. Letzterer  trägt den Beinamen „Keith Haring der Seychellen“. Ich habe mit beiden zusammen in Egberts Haus gegessen und gefeiert. Es war ein toller Tag mit sehr netten Leuten. Diese Künstler verstehen nicht nur die Kunst zu malen, sondern auch die Kunst zu feiern.

Egbert Marday und Jude Ally sind zurzeit in Hamburg auf der Messe für Urlaub, Caravaning, Outdoor & Rad (Reisemesse). In der Halle B7 zeigen die beiden Künstler vom 5. bis 9. Februar ihre Bilder und malen mit Erwachsenen und Kindern.

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