Begegnung mit Monte oder: Beim Barte des Porträtierten

Der Alltag eines Lokalredakteurs hält manchmal nette Begegnungen bereit. Begegnungen mit Menschen, die etwas besonderes an sich haben oder die mit ihrer Art einfach Spaß machen. Meistens entpuppen sich genau diese Menschen hinterher als sehr nett. So wie Monte, von dem ich hier erzählen will. Monte, der Mann mit dem tollen Bart.
Bart

Der Bart war es, der mich auf den Mann aufmerksam machte. Es war ein Termin in einem Sozialkaufhaus, und auf der Suche nach Kunden stieß ich auf Monte. Genauer: auf Karl-Heinz Heß (77), Künstler und Schauwerbegestalter aus Berlin-Frohnau, der dort in der Straße Am Rosenanger 12 eine kleine Galerie mit dem Namen „Ars Monte“ betreibt. Karl-Heinz „Monte“ Heß war im Sozialkaufhaus, um nach alten Rahmen für seine Bilder zu stöbern. Ich habe ihn angesprochen, ob er für ein Foto zur Verfügung stehe,  und er hat sofort zugestimmt. Das Foto ist erschienen, und dann habe ich erst einmal eine Weile nichts mehr von Herrn Heß gehört.

Vor einigen Tagen kam  ein Brief in der Reaktion an. Darin ein Briefchen, in dem sich Monte Heß bei mir für den Bericht und das Foto in der Zeitung bedankt, und einen Abzug eines Bildes, das ein Kunstwerk in einem Rahmen zeigt. So nette Post bekomme ich selten, ich habe mich sehr darüber gefreut. Und mir gleich gedacht, dass das etwas wäre, worüber ich hier berichten kann.

Also habe ich Monte angerufen. Er war genauso nett, wie ich ihn in Erinnerung habe. Er war sofort mit einer  Veröffentlichung hier einverstanden, bat nur darum, auf seine Galerie hinzuweisen. Was ich gerne tue, siehe oben. Ich habe ihn dann noch nach der Herkunft des Namens Monte gefragt. Den, sagte er, trage er bereits seit seiner Schulzeit in den 1950er-Jahren. Damals führten seine Freunde das Stück „Die drei Musketiere“ auf und fragten sich, wie sie Karl-Heinz  noch in das Stück integrieren könnten. Da wurde schwungvoll der literarische Bogen gespannt von Alexandre Dumas’ „Drei Musketieren“ zu seinem „Graf von Monte Christo“. Und schon hatte Monte den Namen weg. „Seitdem begleitet er mich mein ganzes Leben“, erzählt Karl-Heinz Heß.

Das tollste an ihm ist aber nicht der Spitzname. Das tollste ist sein Bart. Was kriegt man schon mal so ein Mannsbild vor die Linse? Übrigens habe ich angesichts des Prachtbartes sofort an das Fotoprojekt des bartlosen Wolfgang vom Blendwerk-Blog gedacht: „Ein Mann ohne Bart ist wie ein Brot ohne Kruste“. Dafür wäre „Monte“ bestimmt ein tolles Modell.

Ich fotografiere keine Bartserie, sondern mache Gebrauchsfotografie für die Zeitung. Da hat es mich sehr gefreut, dass sich „Monte“ für mich in den Rahmen  gestellt hat. Ich mag dieses Foto  sehr. Lieber Monte, nicht böse sein, aber das Kunstwerk im Rahmen kann wirklich nicht mit Ihrem Gesicht im Rahmen konkurrieren.

Das Kunstwerk im Rahmen, signiert mit "Monte 14".
Das Kunstwerk im Rahmen, signiert mit „Monte 14“.

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