Schreiben als Beruf – ein umfassender Ratgeber

Mit Fotos ist es wie mit Texten: Seitdem es das Internet gibt, sind beide aus dem stillen Kämmerlein herausgetreten in die Öffentlichkeit. Hobbyschreiber und Hobbyfotografen stellen ihre teilweise sehr hochwertigen Arbeiten übers Netz nicht nur in die Öffentlichkeit, sie streben mehr denn je danach, aus ihrem Hobby einen Beruf zu machen. Über das Schreiben als Beruf mit Schwerpunkt auf online haben Susanne Diehm und Michael Firnkes jetzt ein Buch veröffentlicht: „Die Macht der Worte“.

Das Buch gibt einen gestrafften Überblick über Berufe der neuen Textproduktion. Angereichert ist es mit Worterklärungen, Hinweisen und Überblicken über die jeweiligen Berufsfelder. Das ist ein guter und wichtiger Service. Denn wer sich nie oder nur selten mit den neuen Möglichkeiten der Textproduktion im und für das Netz beschäftigt hat, für den ist so mancher Begriff ein Buch mit sieben Siegeln. Corporate Blogging, suchmaschinenoptimiertes Schreiben, Audiowalks. 20 Interview mit Experten aus den neuen Schreibberufen sollen nicht nur deren Berufsalltag und Arbeitsweise erklären, sondern geben auch einen weiten Überblick über diese kreativen Jobs. Dabei sind die Interviews immer nur so erhellend, wie der Interviewte sich ausdrückt. Es sind verständlichere und weniger verständliche Antworten dabei. Das mag aber je nach Vorwissen des Lesers auch unterschiedlich sein.

Ihre Interviews haben Diehm und Firnkes teils schriftlich, teils telefonisch, teils persönlich geführt. Das merkt man dem Buch an, ein Smiley etwa in den Antworten kündet von der schriftlichen Form. Für mich wirkt so etwas in einem Sachbuch etwas befremdlich. Aber vielleicht bin ich da zu pingelig. Abgesehen davon findet auch der Leser noch Neues und Überraschendes, der sich schon länger mit Texten, Schreiben und Online-Schreiben welcher Art auch immer befasst. Schreibdenken als Denk- und Lernmethode etwa war mir genauso fremd wie der Beruf kreative Denkerin und Gestaltwandlerin.

Michael Firnkes Foto: © Christine Halina Schramm
Michael Firnkes Foto: © Christine Halina Schramm

Den Autoren ist es gelungen, eine vielfältige Auswahl an neuen Schreibberufen zusammenzustellen. Dabei haben sie sich teils auf bestehende Kontakte gestützt, teils auf gezielte Recherchen nach Interviewpartnern. Seinen Wert bezieht das Buch zudem daraus, dass Diehm und Firnkes die richtigen Fragen stellen. Einige kommen immer wieder vor, es sind diejenigen, die die Leser am meisten interessieren. Welche Voraussetzungen muss man für den Beruf mitbringen? Kann man davon leben? Welche Ausbildung haben die Interviewten absolviert? Haben Quereinsteiger eine Chance? Wie schafft man es in dem Beruf nach ganz oben?

Susanne Diehm Foto: © Juliane Henrich
Susanne Diehm Foto: © Juliane Henrich

Dass Firnkes und Diehm selbst schreiben können, beweisen sie in ihren zusammenfassenden Texten nach jedem Kapitel. Ihre Sprache ist gut verständlich, ihr Stil sicher, ihre Informationen sind relevant und verständlich aufbereitet. Ergänzt wird jedes Kapitel durch weiterführende Literatur – online und offline.

Alles in allem bietet „Die Macht der Worte“ einen guten und informativen Überblick über neue Schreibberufe mit und um die neuen Medien. Kurzweilig zu lesen, lehrreich, aufgelockert gestaltet und mit tiefen Einblicken in die neuen Schreibwelten. Lesenswert für alle, die die Macht der Worte beruflich nutzen wollen – und sei es nur in Teilzeit.

Mehr zum Buch und eine Liste aller Interviewpartner samt Links gibt es hier auf Firnkes‘ Blog blogprofis.de. Zur Seite von Susanne Diehm geht es hier entlang. Ihre Seite zum Buch steht hier.

„Die Macht der Worte – Schreiben als Beruf“, Susanne Diehm und Michael Firnkes, mitp-Verlag, 24,95 Euro, ISBN 978-3-8266-9127-0

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