Notizen zur IGS 2013: Ja, es gibt auch Blumen

Internationale Gartenschau in Hamburg. Was erwartet der Besucher dort? Na klar, Gärten und Blumen und Büsche und Bäume, einfach alles, was grünt und blüht. Alles Pflanzen, die es in Großstädten schwer haben, sich gegen alles andere durchzusetzen. Das ist auch auf der Gartenschau in Hamburg nicht anders. Aber zwischen allem Design mit und ohne Anspruch gibt es auch Pflanzen. Und Gärtner. Viele sogar. Davon will ich im dritten Teil meiner kleinen IGS-Serie berichten.

Wer zur Gartenschau fährt, will Gärten sehen. „In 80 Gärten um die Welt“ lautet der Untertitel der Gartenschau, und tatsächlich bietet sie, eingebettet in die Wilhelmsburger Landschaft, viele, viele Gärten ganz unterschiedlicher Art. In der Welt der Kontinente etwa werden typische Bepflanzungen, wie sie etwa in der Provence, in Afrika oder im Amazonas vorkommen, gezeigt. Alles sehr kleinteilig. Mein Favorit ist der mediterrane Garten mit Olivenbäumen und Lavendel.

Zwischen Jardin d'Azur und Jardin de Sol.
Zwischen Jardin d’Azur und Jardin de Sol.

So richtig ins Schwelgen kommt der Pflanzenfreund aber in der großen Pflanzenhalle. Ob Geranien oder Orchideen, exotische Wüstenpflanzen oder Wasserpflanzen, mit allerlei Medaillen in Gold und Silber gekrönte Exemplare von Profigärtnern werden dort ausgestellt. Blüten- und Blattpracht wohin das Auge schaut. Eine Halle weiter sind alle diese bekannten und unbekannten Pflanzen von Floristen vieler Länder in kreative Gestecke eingearbeitet worden. Ein Dorado für Pflanzen-Fans.

Fockea edulis - eine Sukkulente für die Fensterbank.
Fockea edulis – eine Sukkulente für die Fensterbank.
Floristen aus aller Welt zeigen ihre Gestecke.
Floristen aus aller Welt zeigen ihre Gestecke.

Mehr als alle gesteckte und gezüchtete Blumenpracht aber begeistern die Freibeete die Besucher. Das ist beim Rundgang über die IGS deutlich zu spüren. In Trauben stehen die Menschen vor den Freilandbeeten. Das offenbar populärste ist das große Beet voller blühender Sommerblumen, Hummeln und Schmetterlingen, das am Weg zur Welt der Religionen liegt. Dicht stehen die Besucher um die üppig blühenden Sommerblumen. Das Feld hat keinen Namen und ist keiner der 80 Welten zugeordnet, es liegt einfach so am Wegesrand. Seine Popularität ist der Beweis dafür, dass es gar keiner großen Konzepte bedarf, um Gartenschaubesucher zu begeistern.

Beliebtes Sommerblumenbeet.
Beliebtes Sommerblumenbeet.

Ähnlich populär ist nach meiner Beobachtung der Boulevard der Rosen. Eine lange, lange Rabatte voller schönster Rosen, die sich entlang eines kleinen Wasserlaufes hinzieht. Hier sind alle Farben und Formen vertreten, von voll, aber klein blühenden Exemplaren für Beetumrandungen bis hin zu Edelrosen aller Farben und Arten. Gesäumt ist der Rosenboulevard übrigens von Kleingärten, die schon lange vor der Gartenschau da waren und etwas uninspiriert mitten im Gelände liegen.

Der Rosenboulevard - ein beliebtes Ziel der Gartenschaubesucher.
Der Rosenboulevard – ein beliebtes Ziel der Gartenschaubesucher.

Wer suchet, der findet also auf der Gartenschau Pflanzen und Blumen. Das versöhnt mit vielem, was unverständlich bleibt. Wie es sich gehört, sind die vielen Blumenrabatten dem Jahreslauf – besser Frühjahr- und Sommerlauf – der Gartenschau angepasst, was die Bepflanzung angeht. Überall sind Gärtner dabei, alles immer entsprechend herzurichten, zu jäten und zu wässern. Zwischen all dem finden sich immer wieder Areal, die beinahe naturbelassen sind. Waldstücke mit kleinen Tümpeln dazwischen, aufgelockerte Parklandschaften, auch Wildwuchs. Das irritiert manchen Besucher. Um eine Frau aus Rosenheim zu zitieren: „Brennesseln müsset es net sei. Aber vielleicht versteh mer net alles.“

Muss man  nicht. Man muss nicht von jeder Blume wissen, wie sie heißt. Zwar stehen überall Schildchen mit den Namen drauf in den Beeten, aber die Zuordnung zu den jeweiligen Pflanzen fällt bei den bunten Beeten mitunter schwer. Ich bin kein Pflanzenkenner, mich haben die Schildchen oft im Stich gelassen, aber das ist auch egal. Ich habe mich einfach an der Pracht erfreut.

Damit endet meine kleine IGS-Serie. Mein Fazit: Man muss mal dagewesen sein. Aber ein zweites Mal werde ich nicht hinfahren. Zu teuer, zu verkopft, zu irritierend. Das ist keine Gartenschau nach meinem Geschmack. Die Bundesgartenschau von Schwerin hat mir viel, viel besser gefallen.

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert