Infiziert vom Bloggerwurm: Geschichte eines Wahnsinns

Blogger lesen gerne von anderen Bloggern, wie sie zum Bloggen kamen und wie es so läuft und was daran Spaß macht. Nichtbloggern ist das alles herzlich egal. Oft wissen sie gar nicht, was ein Blog bedeutet und dass man ihn regelmäßig besuchen muss, weil es immer wieder neue Inhalte gibt. Insofern ist dieser Blogpost, für Nichtblogger: dieser Artikel, ein Spagat. Wahrscheinlich interessiert er nur die bloggenden Leser. Aber sind das nicht sowieso die meisten Blogleser?

Also, worum geht es? Um die Geschichte dieses Blogs. Angeregt von der Blogparade „Am Anfang war das Wort“ von Alexandra will ich hier mal aus meinem Blogger-Nähkästchen plaudern. So wie schon bisher 64 andere Blogger vor mir. Gestern habe ich mich in all den spannenden Blogger- und Bloggeschichten festgelesen. Wie oben geschrieben: Blogger lieber Bloggergeschichten.

Der Wurm des Wahnsinns

Meine ist die Geschichte eines Wahnsinns. Des Wahnsinns, nach durchschnittlich 200 bis 300 Druckzeilen, die ich am Tag als Redakteurin der Lübecker Nachrichten schreibe, auch noch abends oder früh am Morgen privat ein Blog vollzuschreiben. Oft frage ich mich, wie ich mir das nur antun konnte. Es ist ja nicht so, dass ich neben meinem stressigen Journalisten-Job sonst nichts zu tun hätte: Familie, reiten, im Chor singen, einkaufen, alles mögliche organisieren, dauernde Fahrdienste für Kind und Mann. Und das alles in 24 Stunden. Und dann kam da eines Tages der @stecki daher und fragte, warum ich nicht ein Blog schreibe.  Das war vor mehr als zwei Jahren. Ich winkte ab. Keine Zeit. Gar keine Zeit. Dumm nur, dass er mir irgendwie einen Wurm in den Kopf gesetzt hatte, der sich von da an langsam aber sicher durch meine Gehirnwindungen bohrte. Der Bloggerwurm. Der ließ sich nicht wieder vertreiben. Ich gab mich geschlagen.

Fehler über Fehler

Vor gut zwei Jahren habe ich dieses Blog aufgesetzt. Und so ziemlich alles falsch gemacht, was man falsch machen kann. Domainname? Meine Marke, das pyrolim, nichts anderes. Unter SEO-Gesichtspunkten unmöglich. Egal. Ich wusste ja nicht einmal , was SEO ist. Das gebrochene Fünf-Minuten-Versprechen von WordPress hat mir dann nächtelang Kopfschmerzen verursacht. Was habe ich allein an der Technik herumgeschraubt, bevor der erste Artikel online ging. Natürlich einer über das Bloggen, was sonst? Das mit dem Kopfzerbrechen über die Technik hat sich bis heute nicht geändert, immer wieder muss ich mich mit technischen Problemen herumschlagen. Das alles wollte ich nie. Ich wollte bloggen, nichts anderes.

Ein Gemischtwarenladen

Und die Themen? Alles, was nicht in die Zeitung passt und mich interessiert. Klassische Musik. Reiten. Reisen. Vor allem aber Alltagsschnokus aus meinem Redakteursjob, Tipps zur Pressearbeit, Sprachmacken und -marotten, besonders gern von der Polizei, weil mich deren Pressestelle jeden Tag mit neuem Futter versorgt. Und natürlich Fotografie. Die Themen gehen mir nie aus, und das Schreiben geht mir zum Glück schnell von der Hand. So einen Text wie diesen hier schreibe ich in zehn Minuten runter. Blogposts mit mehr Recherche dauern schon mal eine Stunde, aber viel mehr auch nicht. Über 30 Jahre Tageszeitungsjournalismus zahlen sich eben aus.

SEO? Was ist SEO?

Was fehlt? Jede Art von Suchmaschinenoptimierung. Meine Überschriften sind immer noch blumig statt keywort-schwanger – siehe oben -, und Herr Google fällt mir nie ein, wenn ich einen Artikel schreibe. Dennoch habe ich es mit zwei, drei Texten auf die erste Suchseite geschafft, zum Beispiel mit dem absoluten Dauerläufer über die japanischen Häuser von Timmendorfer Strand oder mit den iTunes-Hackern. Erfolgreich sind auch die ghanaischen Vornamen, der überzogene Tierschutz und das Frauenleben in Pakistan. Erstaunlich, wie viele Leute „pakistanische Männer heiraten“ googlen.

Der Blog-Sog

So also läuft mein Blogwahnsinn. Ich befülle diese Seite hier regelmäßig, obwohl ich dafür keine Zeit und abends oft kaum noch Kraft habe. Aber dieses Bloggen entwickelt eine erstaunliche Sogwirkung. Irgendwie geistert es immer in meinem Hinterkopf herum. Was ist auf der Strecke geblieben? Fernsehen. Das spielt für mich kaum noch eine Rolle, lieber setze ich mich an den Rechner und schreibe etwas fürs Blog. Was sonst noch? Ein bisschen Nachtruhe. Manche Stunde habe ich hinter den Kulissen des Blogs verbracht und daran herumgeschraubt. Gerne würde ich noch etwas verändern, ein neues Theme vielleicht, aber dazu müsste ich mal wieder ein bis zwei Nächte dran geben. Und dazu fehlt mir gerade die Kraft, die Zeit und die Lust. Im Winter vielleicht.

So, nun noch ein schöner Schluss für diese Bloggergeschichte, und dann kennt Ihr meinen Bloggerwahnsinn. Was ist noch zu sagen? Ach ja, dieses hier ist Hobby, nichts als Hobby. Bei Profiblogger sieht das alles sicher anders aus. Für mich ist Bloggen ein Wahnsinn, aber ein schöner. Ein sehr schöner.

2 Kommentare

  1. Hi,
    eine schöne Geschichte hast du hier aufgeschrieben. Mir hats gefallen. Ich lese sehr gerne von den Bloggern und deren Geschichten. Ich schreibe schon seit 6 Jahren und begonnen habe ich nicht mit WordPress, sondern bei Blogger.com. Danach nach einem Jahr Blogspot bin ich auf einen selbstgehosteten WordPress-Blog umgestiegen. Bis heute macht mir das Blogging viel Spass und ich versuche, stets dran zu bleiben. Aber es gibt auch weniger schöne Tage, wo man am liebsten die Tastattur nicht anfassen möchte :-(. Wünsche dir mit deinem Blog weiterhin viel Erfolg. Und bzgl. SEO kannst du andere Blogs zum Recherchieren oder Google nutzen, wenn du etwas wissen möchtest. Du hast übrigens ausgehende externen Links im Artikel mit NoFollow versehen. Ist das so gewollt? Und bei den Kommentaren ist es auch so. Beste Grüsse aus der Schweiz!!

    1. Hallo Alex,
      danke für Deinen Kommentar und das Lob. Ich habe ehrlich gesagt gar nicht viel Lust, mir um SEO Gedanken zu machen. Ich lese zwar öfter darüber, aber wenn ich dann schreibe, ist das alles vergessen. Die externen Links sollen tatsächlich Nofollow sein, habe mal irgendwo gelesen, dass es Google besser gefällt. Stimmt das etwa nicht? Kommentarlinks werden ab dem zweiten Kommentar DoFollow gesetzt. Ich will meine Kommentatoren doch belohnen.

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