Gendersprache in Kurzform: die LuL und SuS

Ich hab’s ja nicht so mit der geschlechterneutralen Sprache. Das mag daran liegen, dass Zeitungen das weitgehend nicht mitmachen (den Begriff  „diesen Quatsch“ habe ich mir hier verkniffen) und dass ich die Konstruktionen mit was auch immer nicht mag. Ob Binnen-I, Gender_Gap oder Doppelform, innerlich stocke ich beim Lesen von Texten an diesen Stellen  immer, und das nervt einfach. Dass auch andere ihre Probleme mit der verordneten geschlechtergerechten Sprache haben, hat mir eine Mail von einem Lehrer eindrucksvoll vermittelt.

Der öffentliche Dienst ist eine Hochburg der -er und -innen. Es geht also immer um Bürger und Bürgerinnen, Beitragszahler und Beitragszahlerinnen und – ja, auch das gibt es – Mitglieder und Mitgliederinnen. Da wird die Genderei auf die Spitze getrieben und gleitet ins Absurde ab. Ein Hort der -er und -innen ist, klar, gehört ja zum öffentlichen Dienst, die Schule. Eltern sind zur Elternschaft geworden, die Lehrer zur Lehrerschaft. Oder eben zu Lehrern und Lehrerinnen. Oder, um aus der Mail eines Lehrers zu zutieren, zu LuL. Einmal erklärt, zieht sich diese Abkürzung durch seinen ganzen Text. Verständlich, es ist viel kürzer und spart Zeit beim Schreiben. Von SuS – Schülerinnen und Schülern – schreibt er nicht, aber das funktioniert bestimmt auch.

Wäre doch mal eine tolle Variante. MuM klingt jedenfalls deutlicher weniger blöd als Mitglieder und Mitgliederinnen, oder? An dieser Stelle stört mich auch nicht die Binnenmajuskel, die hier eine Endmajuskel ist.

7 Kommentare

  1. Hab ich so noch nicht gelesen, aber das ist wenigstens mal eine sinnvolle Idee. Werde es bei Gelegenheit nutzen. Stellt sich mir nur noch die Frage, wie sich das beim gesprochenen Wort verhält?

  2. Hallo, per Zufall hier gelandet … Gefällt mir dieses Statement zu LuL, SuS etc. und ich pflichte dem bei: Eine Gerechtigkeit wird dadurch der weiblichen „Arbeiterschaft“ (!!) auch nicht zuteil, wenn im Schrift- und Sprachgebrauch derartige Blüten treiben und noch gepflegt werden. Eher sehe ich es als Verhohnepipelung an! Kann gut darauf verzichten. Echte Gleichberechtigung sieht in meinen Augen anders aus.

    Herzliche Grüßle aus der Brecht Stadt , Heidrun

  3. Bei evtl. straffälligen politischen Aktivisten (m/w) hat man sich allerdings bis dato sehr dezent zurückgehalten, stelle ich fest.

    Oder habt ihr mal irgendwann was von „Terroristinnen und Terroristen“ gehört oder gelesen? ;))

    Da müssen immer wir Männer sinnbildlich herhalten. Aber Leute wie Ulrike M. und Beate Z. steckten da ganz genauso drin.

  4. Man liest ja oft „BürgermeisterIn“, müsste das nicht konsequenterweise „BürgerInnenmeisterIn“ heissen? Und reicht das, um diesen Quatsch als solchen zu entlarven?

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