Kreditkarte gehackt: Betrug bei Apple iTunes

Oh Schreck, das Geld ist weg. Der Blick auf meine jüngste Kreditkartenabrechnung hat mir einen Schock versetzt. Unbekannte hatten auf meine Kosten eingekauft: zehn Mal irgendetwas aus dem iTunes-Shop in Luxemburg für jeweils zehn Euro und ein Computerspiel für knappe 60 Dollar, umgerechnet knappe 50 Euro. Alles bestellt und bezahlt am 18. Mai. Der Gesamtbetrag ist nicht exorbitant hoch, aber es ist dennoch ärgerlich, dieses Geld zu verlieren. Offenbar bin ich aber kein Einzelfall. Bei der Kripo kannten sie das schon. Seit der Brief mit der Abrechnung kam, bin ich nun sehr aktiv geworden.

Ganz am Anfang stand der Anruf bei der Bank. Die sperrten sofort die Kreditkarte, nicht ohne den Zusatz, ich sei wohl auf unseriösen Internetseiten unterwegs gewesen. Bin ich nicht. Ich setze die Karte nur bei Amazon ein und bei meinem Webspace-Lieferanten. Dort hatte ich Anfang Mai per Kreditkarte meine Rechnung beglichen. Ein strenges Verhör des Kindes ergab, dass es ebenfalls nichts auf meine Karte eingekauft hatte. Wie auch, die trage ich immer bei mir. Außerdem besitze ich kein einziges Apple-Gerät und habe auch keinen iTunes-Account.

Die Bank jedenfalls liefert mir nun eine neue Karte und einen Vordruck für eine eidesstattliche Versicherung, mit der ich beschwören soll, dass ich diese Käufe nicht veranlasst habe. Kann sie gerne bekommen.

Außerdem habe ich Anzeige bei der Kripo erstattet. Da kannten sie das schon. „Ach ja, iTune-Shop“, lautete die erste Reaktion des Beamten, der gleich noch eine fachkundige Kollegin hinzuzog. Dann hat er alles fein aufgeschrieben in die entsprechenden Formulare. Nur dass es für Kreditkartenbetrug gar keines gibt, so dass er den Tatbestand auf der Bestätigung für die Strafanzeige – das ist der Zettel für Versicherungen oder Banken – handschriftlich nachtragen musste. Die Kripo müsste ihre Formulare mal auf den Stand 2.0 bringen.

Sonst war der Kommissar sehr verständnisvoll und fachkundig. Er hatte dann noch den Trost für mich übrig, dass die bösen Buben meine Kartendaten gar nicht aus dem Internet haben müssen. Oftmals würden die abgegriffen und erst Monate später verwendet. Es könnte also durchaus sein, dass sie im Januar in Malta oder bei irgendeiner anderen Reise ausgespäht wurden.

Als ich von der Kripo von dannen zog, kam ich dann noch an dem üppig gefüllten Ständer mit Infomaterial vorbei. Da habe ich mir dann das Faltblatt „Sicher  mit Karte unterwegs“ mitgenommen. Für alle Fälle.

 

Und das rät die Kripo:
  • Behandeln Sie Ihre EC- und Kreditkarte wie Bargeld.
  • Lassen Sie Zahlungskarten in der Öffentlichkeit niemals frei zugänglich liegen.
  • Überzeugen Sie sich regelmäßig, ob Sie Ihre Karten noch besitzen.
  • Sperren Sie Ihre EC- und Kreditkarten sofort bei Diebstahl oder Verlust. Melden sie den Diebstahl Ihrer Polizei.

 

Hier geht’s zur Polizei-Beratung online.

Habe ich alles gemacht. Nur dass mich das offenbar nicht davor geschützt hat, dass irgendjemand die Daten abgegriffen hat. Wie man dem einen Riegel vorschiebt, schreibt die Polizei leider nicht.

Für meine neue Kreditkarte nehme ich jetzt den Schutz einer zusätzlichen Passwortabfrage im Internet in Anspruch. Und über meinen Rechner habe ich einen Spyware-Scanner laufen lassen. Mehr kann ich nun
nicht mehr tun. Wie man sich beim Einkauf mit der Karte im Ausland schützen kann, ist mir ein Rätsel. Ich weiß nur, dass ich meine  nie aus der Hand gegeben und nie offen habe herumliegen lassen. Abgerechnet wurde mit dem  Kreditkartengerät stets in meinem Beisein.

6 Kommentare

    1. Ich glaube nicht. Ich hatte ja keine Funkkarte. Aber möglich ist es natürlich, vielleicht bringen die Ermittlungen etwas. Ich bin noch immer ratlos, wie das passieren konnte.

  1. „Für meine neue Kreditkarte nehme ich jetzt den Schutz einer zusätzlichen Passwortabfrage im Internet in Anspruch.“ Nutzt aber nicht jedes Unternehmen, Betrüger würden bei so einem Unternehmen auch nichts bestellen. Es gibt leider nicht die absolute Sicherheit. Bei mir auf dem Kreditkartenkonto habe ich heute eine Abbuchung von 799 aus dem Apple store festgestellt. Und es ist genau wie bei Dir, alles was die Polizei rät habe ich befolgt!

    1. Hallo Jörg,
      das mit der unberechtigtenj Abbuchung ist ärgerlich und erst einmal teuer. Meine Bank hat den Schaden jedoch vollständig erstattet. Ich hoffe, Deine ist auch so kulant.
      Die zusätzliche Pin nutze ich auch, aber wie Du schon schreibst: nicht jedes Unternehmen bietet den Kauf damit an.

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