Blaulicht-Meer im Vorgarten

Stell Dir vor, Du kommst von der Arbeit, biegst um die letzte Ecke vor Deinem Haus und siehst einen ganzen Löschzug dort stehen. So ist es mir gestern Abend gegangen, und es war ein veritabler Schock. Zwar war ich telefonisch vorgewarnt worden, aber mit diesem Aufgebot hatte ich nicht gerechnet. Es mit eigenen Augen zu sehen, hat mir einen ordentlichen Schock versetzt.

Wir heizen unser Haus seit Jahren mit Holz, mit einem zentralen Heizkessel für Stückholz aus dem Jahr 1979. Das Ding ist einfach gestrickt, ohne jede Elektronik, liefert uns aber kuschelige Wärme. Allerdings ist die Bedienung dieses Ungetüms nicht ganz einfach. Hat aber immer problemlos geklappt. Bis gestern Abend. Da hatte sich aus irgendeinem Grund Ruß verklumpt und war verpufft. Ergebnis: dicker stinkender Qualm im Keller und in Teilen des Erdgeschosses. Wir vermuteten einen Schornsteinbrand. Was also tun? Die ganze Sache wirkte so bedrohlich, dass wir die Feuerwehr riefen. Anstatt einen kleinen Voraustrupp aus unserem Dorf zu schicken, setzte die Einsatzleitstelle gleich einen ganzen Zug mit den Wehren aus vier Dörfern in Marsch. Mann, Kind und Katzen waren inzwischen nach draußen geflüchtet. Ich war noch auf dem Heimweg von der Arbeit und entdeckte beim Nachhausekommen das Blaulichtmeer im Vorgarten.

Feuerwehr und Schornsteinfeger peilten die Lage, untersuchten alles ganz genau und kamen schließlich zu dem Schluss, dass keine Gefahr mehr bestehe. Ordentlich lüften, dann ist alles wieder gut. Nach einer Stunde zogen die Einsatzkräfte wieder ab.

Ich bin dankbar. Dankbar, dass nichts passiert ist. Dankbar, dass wir selbst im kleinsten Dorf eine Feuerwehr haben, die sich mit so etwas auskennt und mit gutem Ausbildungsstand die Sache im Griff hat. Dankbar, dass der Wehrführer den halben falschen Alarm gelassen nahm und uns sagte, es sei besser, die Wehr käme einmal zu oft als einmal zu selten. Und dankbar, dass wir einen Schornsteinfeger vor Ort hatten, der auch noch Feuerwehrmann ist und der genau weiß, was er in solchen Fällen zu tun hat. Und ich kann nur jedem raten: Wenn Ihr nicht aktiv dabei seid, dann werdet passives Mitglied Eurer  Feuerwehr. Erst wenn Ihr einmal in einer solchen Situation wart wie wir, wisst Ihr zu schätzen, was die leisten. Das kann man gar nicht genug unterstützen.

Ein Kommentar

  1. Oh Susanne,

    dass dies ein Schock war, kann ich gut nach empfinden! Dies Angst vor dem Feuer ist etwas Archaisches, das ganz tief in uns drin steckt – das Feuer haben wir immer noch nicht im Griff, und die Auswirkungen sind oft verheerend. Ich freue mich, dass es gut ausgegangen ist und dass die Feuerwehr-Infrastruktur auf dem platten Lande funktioniert.

    Lieben Gruß Wilfried

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