Besuch im Bauernmarkt

Das ist Landleben für Städter: ein echter Bauernmarkt, der für alle da ist, nur nicht für Bauern. Ich habe mich heute mal auf einem umgeschaut und bin beinahe erschlagen von dem Angebot dort. Allerlei Leckeres, viel Schnickschnack und ländlicher Spaß für die Kinder. Ein Disney-Landleben für die ganze Familie.

Unter einem Bauernmarkt stellt sich Klein Fritzchen einfach einen Hof vor, auf dem Körbe mit Eiern, Kannen mit Milch und Stiegen voller Gemüse auf Käufer warten. Der Bauernmarkt von heute aber ist ein großer Supermarkt mit allerlei Dekorationsartikeln und vielen Leckereien mit ländlichem Gepräge.

Nett sieht es draußen aus. Trampolin, Ponyreiten, Lagerfeuer, Spielplatz, Streichelzoo – das Angebot für Kinder ist groß. Die Ziegen wollten aber offenbar ihre Ruhe haben und hatten sich gegen Abend auf das Dach ihres Stalls zurückgezogen.

Ziegen vor Abendrot.
Ziegen vor Abendrot.

Drinnen im Bauernmarkt ging es ebenso wuselig zu wie draußen. Der Rundgang durch die große Scheune dauert lange. Das Angebot ist riesig. Da sind erst einmal die Leckereien. Frisch gebackenes Brot, das nimmt man doch gern mit, zumal der Preis günstig ist. Gleich daneben wird Hausmacher-Wurst angeboten, ebenso Käse. Da ist das Abendbrot gleich gesichert. Und dann geht es weiter mit dem kulinarischen Angebot. Allerlei Säfte und Kräutertees, Fruchtliköre, Kräutermischungen für die heimische Küche, Gelees und Marmeladen, Bonbons aus Früchten, Bonbons aus Kräutern. Vieles davon durchaus unter direkt vom Bauern zu verbuchen.

Weiter geht’s mit Kerzen und Seifen, dann kommen die offenbar unvermeidlichen Salzlampen, und riesig ist das Angebot an Deko-Artikeln. Alles fein farblich sortiert. Wie es sich fürs Land gehört, hier die grüne Abteilung.

Es grünt so grün: alles farblich fein abgestimmt.
Es grünt so grün: alles farblich fein abgestimmt.

Alles wunderbare Stehrumchen. Also Dinge, die der Mensch nicht braucht. Ich habe mir längst abgewöhnt, so etwas zu kaufen, und wenn es noch so verlockend aufgebaut ist. Schließlich leidet die Masse der Menschen zu Hause keine Not an Deko-Artikeln jeder Art. Fürs Haus jedenfalls, ob es nun auf dem Lande steht oder in der Stadt, bietet der Bauernmarkt mehr als genug davon. Und wie es sich auf dem Lande gehört, kommen auch die Liebhaber von allerlei Getier auf ihre Kosten. Wer Frösche, Schäfchen oder Kühe sammelt, kommt hier garantiert in Versuchung.


Geschmack ist übrigens keine Voraussetzung, um im Bauernmarkt etwas nettes fürs eigene Heim zu finden. Ein paar vermenschlichte Grashüpfer mit Schal und Glupschaugen zieren doch bestimmt allerliebst das Küchenregal, oder?

Und zwischen all diesen mehr oder weniger schönen, aber völlig unnützen Dingen finden sich dann noch ein paar Perlen. Etwa echter Deutscher Imkerhonig, vom Deutschen Imkerbund zertifiziert und per Banderole und Einheitsglas als absolut echt und rein klassifiziert (ich weiß als Imkerstochter, wovon ich rede). Oder die große Abteilung mit Bunzlauer Keramik, ein Geschirr, das handfest, hübsch und qualitätsvoll ist. Und so bewahrheitet sich dann doch die oft zitierte Aussage, dass so ein Bauernmarkt doch für jeden etwas bietet. Und wer gar nichts findet, kann sich zumindest am leckeren Kuchen gütlich tun. Denn der gehört zwingend dazu und ist auch reichlich vorhanden. Und so hat sich der Ausflug dann doch noch gelohnt. Er brachte mir einen Erkenntnisgewinn und eine Kaffeestunde wie auf dem Bauernhof.

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