Tempo 130 ist genau richtig

Ich hatte wieder einmal das Vergnügen, in zwei Tagen insgesamt 600 Kilometer auf der Autobahn unterwegs zu sein. Nicht viel, im Vergleich zu anderen Reisen, an denen ich auch schon mal an einem Tag an die 1400 Kilometer gefahren bin (davon viele Hundert Kilometer in Frankreich, wo ein generelles Tempolimit auf leeren Autobahnen gilt). Es war diesmal trotz zweitweise Schneetreibens eine recht entspannte Fahrt. Und das lag einfach daran, dass kaum Raser unterwegs waren. Ein Plädoyer für ein Tempolimit auf Autobahnen.

Die Aktion Pro Tempolimit führt genug gute Gründe an für eine generelle Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen. Die wichtigsten sind weniger CO2-Ausstoß und mehr Sicherheit. Alles richtig. Aber darüber hinaus zieht für mich ein weiteres ganz wichtiges Argument. Wenn alle gesittet fahren, ist es einfach entspannter hinterm Steuer. Das lehrt auch das Fahren im Ausland, wo es Tempolimits gibt. Eine Erfahrung, die alle bestätigen, die das erlebt haben.

Auf der Autobahn zu fahren ist an sich schon anstrengend. Selbst für mich als Vielfahrer. Viel gucken müssen, vorne, hinten, rechts und links, stets alle Spiegel im Blick behalten und beim Überholen die Entfernung zum Hintermann auf der Nebenspur einschätzen – das schlaucht. Wie angenehm ist es da, wenn die Autobahn erstens nicht übervoll ist und zweitens niemand von hinten angefegt kommt, womöglich noch mit Fernlicht, um auch ja jeden anderen wegzuscheuchen.

130 ist mehr als genug. Das habe ich für mich selbst so herausgefunden. 120, 110 gar wäre selbst einem Nichtraser wie mir zu wenig. 140 oder gar 150 als Limit? Dann kann man auch gleich das Tempo freigeben. Alles darüber halte ich eh für Harakiri am Lenker. Warum also kommt nicht endlich das Tempo-130-Limit?

Verschweigen will ich übrigens auch nicht die Gründe gegen ein Tempolimit von der Initiative 130-danke-nein. Nachvollziehen kann ich sie nicht.

Und wie steht Ihr zu einem generellen Tempolimit? Ich würde mich über Kommentare freuen.

Ein Kommentar

  1. Ich bin da zwiegespalten: Einerseits bin ich wahnsinnig gerne schnell gefahren – üblicherweise 240-260km/h, wenn die Strecke frei war auch 290 (alle Werte laut Tacho, also 5% abziehen).

    Allerdings ist das wirklich schon schwierig. Ständig aufpassen, dass auch kein anderer Kraftfahrer hinter dem Lkw noch rauszieht oder befürchten, dass man jemanden übersieht. Dazu kommt noch der Kostenfaktor: mehrere tausend Euro Spritkosten im Jahr zahlt man auch nur, wenn man Autofahren als Hobby betrachtet.

    Seit einigen Jahren habe ich kein eigenes Auto mehr, fahre nur noch den Firmenwagen – einen Reiskocher. Wenn man da aufs Gaspedal tritt, kommt die Reaktion eher gemächlich. Aber es ist mir egal. Ich komme auch mit 130 ans Ziel und besser für die Umwelt ist es sowieso.

    Extrem fällt mir das auf, wenn ich mit dem Lkw mit exakt 86km/h unterwegs bin (gedrosselt) und andere Fahrer – zur selben Zeit gestartet und dann mit 140 km/h weggerast – mit nur 20 min. Vorsprung im Ziel ankommen.

    Um doch etwas mehr private Mobilität zu erreichen, mache ich gerade den Motorradführerschein. Aber auch bei der Neuanschaffung des Motorrades werde ich jetzt eher auf dem Komfort als die Höchstgeschwindigkeit achten.

    Eines würde ich mir beim Tempolimit aber wünschen: Tempo 100 für alle – auch für Lkw. Die Notwendigkeit, zu Überholen und damit auch das Unfallrisiko entfällt so fast vollständig.

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