Wie Sprache Eltern und Lehrer schaft

Zugegeben, als mir anno 1990 das erste Mal eine Frau in der damals noch DDR sagt, sie sei von Beruf Ökonom, bin ich doch zusammengezuckt. Nicht wegen der für mich als Wessi ungewohnten Berufsbezeichnung, sondern weil sie nicht Ökonomin sagte. Da ist mir zum ersten Mal bewusst geworden, wie sehr ich mich an die weiblichen Berufsbezeichnungen gewöhnt hatte. Und das ist auch gut und richtig so. Natürlich ist eine Friseurin kein Friseur, eine Journalistin kein Journalist und eine Verkäuferin kein Verkäufer.

Das alles aber versöhnt mich nicht mit den sattsam bekannten Sprachmätzchen des Binnen-I oder das verkrampfte Bürgerinnen und Bürger (das leider auch viele meiner Redakteurs- und Redakteurinnenkolleginnen eifrig pflegen). Offenbar kommen solcherlei Sprachwürgereien auch anderen schwer über die Lippen und die Tastatur. Der Ausweg aus dieser Klemme ist aber nicht minder schwerfällig.

Lehrperson las ich gerade. Auch oft gesehen: Schülerschaft oder Lehrerschaft oder Elternschaft. Nicht viel besser finde ich die Studierenden. Dabei wäre die Lösung doch so einfach. Verwenden wir doch einfach das generische Maskulinum. Die Sänger sind – im gemischten Chor – Damen und Herren. Die Lehrer, die Studenten, die Fußgänger in der Fußgängerzone (verschont mich bitte mit der Fußgängerinnenzone) sind ebenso Frauen wie Männer. Und das bezweifelt nun wirklich  niemand. Das ist allemal besser als alle –personen, -schaften und –körper. Dann bleiben die Lehrer auch künftig vom Leerkörper verschont.

„Der Beamte, der Bürger, der Student, der Vorgesetzte … Wer stellt sich darunter schon eine Beamtin, eine Bürgerin, eine Studentin vor?“ fragt der Berliner Senat in seinem Leitfaden für gschlechtergerechte Sprache in der Verwaltung. Ich möchte dem Senat zurufen: Jeder vernünftig denkende Mensch, pardon, jede Menschin.

 

http://lexikon.freenet.de/Generisches_Maskulinum

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