Blutmond: erster Versuch und Scheitern

Leicht unscharf: Der von mir fotografierte Blutmond.

Was für eine Begeisterung: So viele Menschen waren am Abend draußen, um die Mondfinsternis, auch Blutmond genannt, zu sehen und viele auch, um sie zu fotografieren. Ich habe mich davon anstecken lassen und mich zum ersten Mal in meinem Leben an Mondfotografie versucht. Dabei bin ich kläglich gescheitert.

Zu  meiner Ehrenrettung sei gesagt, dass meine Kameraausrüstung dafür nicht so optimal ist und dass es mein erster Versuch war. Ein brauchbares Foto ist mir doch gelungen, aber natürlich nicht so ein Mega-Mondfoto, wie es andere geschafft haben. Hier also das Best of Blutmond.

Der Blutmond über den Siedlungshäusern von Pronstorf.
Der Blutmond über den Siedlungshäusern von Pronstorf. Dankbar bin ich für die weißen Fensterrahmen.

Wo ist der Blutmond?

Bis da hin war es ein langer Weg, und das ist wörtlich zu nehmen. Ich habe mir vorher im Netz ein paar Anweisungen angesehen, unter anderem diese hier, die recht hilfreich war, was die Kameraeinstellungen angeht. Die Himmelsrichtung war klar: Südosten. Wo bei uns Südosten ist, weiß ich. Blöd nur, dass an meinem Standort im Südosten so viele Bäume stehen und der Mensch an sich klein ist. Zu klein jedenfalls, um über die Bäume hinweggucken zu können. Also musste ich den Mond erst einmal suchen. Mangels Mond habe ich zunächst in die andere Richtung geschaut, da gab’s wenigstens Kirchturm mit Stern. Vielleicht die Venus? Ich kenne mich damit nicht so aus.

Kirchtum mit Stern zur blauen Stunde - Alternative zum Blutmond.
Kirchturm mit Stern zur blauen Stunde – Alternative zum Blutmond.

Und dann habe ich ihn doch noch entdeckt: Zwischen Bäumen links und Bäumen rechts und über einem Siedlungshaus stand der Blutmond. Die Kamera hatte ich schon aufs Stativ montiert, das Tele aufgesetzt, den Autofokus ausgestellt, die manuellen Einstellungen vorgenommen: Blende 5.6, zehn Sekunden Belichtungszeit, 160 Asa. Brennweite wechselnd. Das Best of ist mit 160 mm aufgenommen.

Wackel-Stativ

Das ist natürlich viel zu wenig, um sich den Mond in voller Schönheit vor- und ihn aufzunehmen. Allerdings wird mein Objektiv voll ausgefahren etwas kopflastig. Da wackelt das Stativ. Ich habe es schon sehr lange, auf dem Karton steht noch ein D-Mark-Preis. Es ist nicht das stabilste und gerät schon mal in leichte Bewegungen. Vor allem wenn wie gestern Abend ein steifer Wind bläst.

Ich habe also mit eingeknickten Knien vor dem Sucher gestanden, am Scharnier des Stativkopfs gefummelt, um den Mond in den Sucher zu bekommen. Und jedes Mal ist die Kamera nach dem Festdrehen des Stativrädchens ein bisschen abgesackt. Manchmal auch erst, wenn ich bereits ausgelöst hatte. So gab’s einen Doppelmond. Gar nicht schön.

Verdammt, der Blutmond ist ins Rutschen geraten.
Verdammt, der Blutmond ist ins Rutschen geraten.

Mit der Schärfe hat’s auch nicht so hingehauen, wie es sollte. Ich habe zwar manuell auf unendlich gestellt, aber irgendwie wollte und wollte der Blutmond nicht scharf werden. Vielleicht lag es wieder einmal am wackelnden Stativ, obwohl der Wind an meinen Standort gar nicht herankam.

Doch noch ein Treffer

Mein erster Versuch mit der Mondfotografie war also alles andere als ein voller Erfolg. Ich bin zumindest froh, wenigstens ein brauchbares Foto, mein Best of, gemacht zu haben. Darauf ist der Mond zwar klein, aber schön rot. Außerdem stimmt die sogenannte lokale Verortung. Man sieht, wo er fotografiert wurde, weil ein bisschen Haus mit drauf ist.

Noch etwas habe ich an diesem Abend gelernt: Es gibt tatsächlich noch Situationen, an denen eine ordentliche Kamera jedem Smartphone überlegen ist. In diversen Whatsapp-Gruppen haben Leute Handyfotos vom Blutmond gepostet. Das war alles nix. Eine richtige Kamera ist eben doch etwas anders als ein fotografierendes Telefon. Zumindest wenn es um die Mondfotografie geht. Wie tröstlich.

9 Kommentare

    1. Ich glaube, ich muss mal in ein neues Stativ investieren. Andererseits brauche ich das so selten, und die stabilen sind doch recht unhandlich und schwer. Die schleppt man nicht mal eben mit sich herum.

  1. Bei inzwischen schon totfotografierten Motiven (z. B. Westerhever Leuchtturm, Elbphilharmonie usw.) gefallen mir immer besonders neue / andere Perspektiven, die einige Fotografen entdecken.
    Roter Mond kann doch jeder :-) Du hast sogar noch den Mars mit drauf (der kleine helle Fleck über dem Dach).

    1. Die Frage ist immer, was man möchte. Großer runder Mond alleine oder mit Szenerie dazu. Dann ist der Mond halt klein, zumal er gestern eine weite Entfernung zur Erde hatte. Dass der helle Fleck der Mars ist, hatte ich gehofft, war mir aber nicht sicher. Danke für die Bestätigung.

  2. Darf ich fragen mit welcher Kamera du deine Bilder gemacht hast? Ich bin nämlich derzeit für meinen Urlaub auf der Suche nach einer Kamera.

    1. Canon Eos 70D, eine gute Mittelklassekamera, die die Möglichkeit bietet, jpg und raw gleichzeitig zu fotografieren und die eine Menge Möglichkeiten bietet, um sich auf jedes Motiv einzustellen. Eine gute Kamera ist allernichts nichts ohne wenigstens ein gutes Objektiv. Mein Immer-drauf-Objektiv ist ein Sigma 17-70 mm 1:2,8-4. Damit geht schon sehr viel.

  3. Ein faszinierendes Ereignis, über das aber immer wieder Unsinn geredet wird. Jedes mal heißt es bei solchen Ereignissen, dass sowas erst wieder in 100 oder 1000 Jahren zu sehen sein wird. Komisch das ich dann aber spätestens alle paar Jahre wieder sowas sehe und es dann auch immer wieder heißt, dass es erst wieder in 100 oder 1000 Jahren stattfinden wird. Die Astrologen und Medien scheinen wohl sehr vergesslich zu sein. Also entweder belügt man uns aus irgendeinen Grund, was ja heutzutage von Medien und „Wissenschaftlicher“ Seite völlig normal ist, oder die sind einfach so auf ihre Berechnungen fixiert, dass sie die Realität nicht mehr richtig wahrnehmen. Was meinst du dazu?

    1. Ach, die Berechnungen sind mir herzlich egal. Wenn so ein Phänomen auftaucht, bekomme ich das rechtzeitig mit. Wenn ich es in 100 Jahren nicht mehr erlebe, ist es auch nicht schlimm.

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