Schleicherin und Kriecherin

Ich bin ein ungeduldiger Mensch. Mir geht meistens alles viel zu langsam. Doch meiner inneren Unruhe hat die moderne Technik jetzt einen kräftigen Dämpfer versetzt. Ich bin eine Schnecke, eine Schleicherin und Kriecherin.

Eher per Zufall habe ich entdeckt, dass mein Auto irgendwo in den Tiefen des Bordcomputers die gefahrene Durchschnittsgeschwindigkeit anzeigt. Ich bin meistens auf Landstraßen, ab und zu auf einer Autobahn und nur wenig öfter in Städten unterwegs. Da müsste doch, dachte ich, eine einigermaßen flotte Durchschnittsgeschwindigkeit herauskommen.

Denkste. Nicht mal 50 Kilometer pro Stunde, gestern gerade mal 48,5. Genauso verschätzt habe ich mich übrigens auch bei meinem Gehtempo. Der Schrittzähler zeigt auch dort die  Durchschnittsgeschwindigkeit an, wobei bei mir der Fokus auf Schritten liegt, nicht auf dem Laufen. Ich erreiche durchschnittlich jämmerliche 4,4 bis 4,9 Kilometer pro Stunde.

Nennt mich also ungestraft Schleicherin und Kriecherin. Ich habe aber gute Ausreden. Nach ein bisschen Nachdenken weiß ich jetzt, woran diese Langsamkeit liegt. Gerade in jüngster Zeit hatte ich vermehrt Lastwagen vor mir, die sich über unübersichtliche Holsteiner Landstraßen quälten und mich ausbremsten.

Und wenn ich es mir genau überlege, ist in jüngster Zeit mehrfach ein Trecker vor mir hergelaufen.

Ein Kommentar

  1. Vielen Dank für den lustigen Artikel.

    Man kann der Sache auch etwas Sparsames abgewinnen, man spart Sprit und schädigt so die Umwelt weniger. Oder wie im Buch „Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“ des Elsässers Éric-Emmanuel Schmitt steht, „Die Langsamkeit ist das Geheimnis des Glücks“. Vielleicht stimmt es ja doch.

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