Vodafone: Wie man seine Kunden möglichst effektiv vergrault

Es gibt Webseiten mit Kunden-Login, die funktionieren ganz prima. Und es gibt welche, die den Kunden in den Wahnsinn treiben. Gerade eben schlage ich mich mit so einer Seite herum. Schlimmer geht’s nimmer. Ich suche mir einen Wolf und komme nur schrittweise bis gar nicht weiter.

Ihr kennt das: Der Mobilfunkvertrag steht zur Verlängerung an. Nichts einfacher als das, einfach auf die Seite des Anbieters gehen, einloggen und fertig. Ja, so funktioniert das problemlos bei meinem Anbieter E-Plus/Base. Von vielen gescholten, habe ich doch keine Probleme mit dem, überall gutes Netz und eine kundenfreundliche Webseite.

Ganz anders bei Vodafone, dem Anbieter, bei dem ein weiterer Vertrag besteht. So etwas wie bei denen ist mir noch nicht untergekommen. Es fängt schon damit an, dass auf der Seite kein Login zu finden ist. Erst über einen Umweg – Webadresse plus Zusatz „/Vertrag“ komme ich zu einem Login-Knopf. Ich bin das erste Mal auf der Seite, muss meinen Account erst aktivieren, bekomme die übliche Mail zur Bestätigung – aber ohne Link. „Willkommen bei Vodafone“ heißt es da. Ich fühle mich aber nicht willkommen, soll meine Registrierung abschließen, aber da steht mit keinem Wort, wie das geht. Immerhin kann ich trotzdem weitermachen mit meinem Anliegen, der Vertragsverlängerung. Wenn, ja wenn ich irgendwie dieses dämliche Chatfenster wegbekomme, das mir immer wieder erklärt, ich könne jetzt mit einem Online-Berater chatten. Will ich aber nicht. Nur lässt sich das Fenster nicht über das übliche Kreuzchen wegklicken. Es reagiert einfach nicht.

Übrigens hat mir irgendwo im Hintergrund ein anderes Fensterchen gesagt, welchen Tarif Vodafone mir empfehle. Leider finde ich nirgends eine Info, was dieser Tarif kostet. Zwar steht da, was drin ist, aber nicht zu welchem Preis. Und irgendwie finde ich auch keine Auflistung der Tarife.

Um weiterzukommen bei der Verlängerung soll ich das Kundenkennwort eingeben. Was soll das sein? Das Kennwort, mit dem ich eingeloggt bin oder ein anderes? Die Hilfe hilft weiter: Es gibt ein Internetkennwort und ein Kundenkennwort. Muss man erstmal drauf kommen.

Immer so halb neben, halb hinter dem Chat-Fenster – es lässt sich ja nicht schließen – klicke ich weiter. Schön auch, dass es den Gesamtpreis von – nun steht es da – 59,99 Euro pro Monat verdeckt und ihn erst beim Herunterscrollen zeigt. Absicht?

Liebe Leute von Vodafone, ihr glaubt nicht im Ernst, dass ich nach so viel Ärger einfach mal so einen um 20 Euro pro Monat teureren Vertrag als bisher abschließe. Über die Frage „Sie sind nicht an den Vorteilen unserer neuen Tarife interessiert?“ kann ich nur lachen. Ich zahle bei Base für ein annähernd gleiches Produkt 30 Euro pro Monat weniger. Die angebotenen 100MB Internet-Flat brauche ich auch nicht, die bisherigen 50 MB reichen völlig aus. Aber ändern lässt sich das offenbar nicht. Ach ja, im vorherigen Tarif verlängern geht bei Vodafone ebenfalls nicht: „Leider bieten wir diesen Tarif nicht mehr an“, heißt es da.

Okay, Vodafone, das war’s. Wer es mir so schwer macht, der hat mich leider als Kunden verloren.

Ach ja, ich wollte übrigens diesen Text an die Vodafone-Pressestelle schicken, mit der Bitte um Stellungnahme. Leider gibt es keinen Link zur Pressestelle. Als Redakteurin bin ich plietsch und so etwas gewöhnt und habe deshalb die Seite mit den Pressemitteilungen aufgerufen, denn meistens stehen darunter oder darüber Kontaktdaten. Rückmeldung: Die Seite konnte nicht gefunden werden. Passt ins Bild, oder?

Über die Google-Suche „Vodafone Pressestelle“ finde ich sie dann  doch noch. Und was ploppt da wieder auf? Das Chat-Fenster.

Ich habe der Pressestelle heute Vormittag diesen Text geschickt mit der Bitte um Stellungnahme. Eine Antwort habe ich nicht bekommen.

Ich war dann noch im Vodafone-Laden. Dort konnte ich den Vertrag zwar zu den alten Konditionen verlängern, ein neues Smartphone gibt es auch dazu. Allerdings sind elf Euro Gebühr fällig – für vorzeitige Vertragsverlängerung. Unglaublich. Ich will Kunde bleiben und soll dafür bezahlen. Ab 14. Februar wird die Gebühr nicht mehr fällig, dann ist die richtige Zeit, Kunde zu bleiben. Als ob ich das noch will.

Nachtrag: Heute Morgen hat sich Vodafone telefonisch bei mir gemeldet. Die Webseite soll noch mal überprüft werden. Der Kundenberater hat mir dann den Login-Button gezeigt: Das Schaltfeld „Mein Vodafone“ prangt ganz groß oben auf der Seite, gleich neben dem „Hilfe“-Knopf. Ich hab’s gestern nicht gesehen und könnte schwören, dass es nicht da war. Aber gut, vielleicht habe ich es einfach übersehen. Ergebnis des Gesprächs sind eine Fortsetzung des Vertrags zu den alten Konditionen, ein neues Handy sofort, keine Vorfälligkeitsvertragsverlängerungsgebühr (!) und 50 Euro Gutschrift für den Ärger. Das kann sich sehen lassen und damit bin ich nun besänftigt.

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