Neuen PC angezogen: Noch kein Wohlfühl-Gefühl

Alte Computer sind wie alte Pullover. Alles passt und sitzt da, wo es sitzen soll. Wer sie nutzt, fühlt sich darin (im Pullover) und daran (am Rechner) sofort wohl. Aber alte Computer sind auch in anderer Hinsicht wie alte Pullover. Irgendwann sind sie auf und müssen ersetzt werden. Neue Computer sind wie neue Pullover. Man muss erst einmal hineinwachsen, sie müssen sich nach und nach anpassen. Dieses Anpassen war bei mir allerdings ein mehr als schmerzhafter Prozess. Das wird jetzt eine lange Geschichte.

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An sich lief mein alter PC ziemlich rund, kaum größere Probleme, außer, dass er manchmal etwas lahmte. Er hatte mittlerweile fünf Jahre auf dem Buckel und war trotz guter Pflege in mancher Hinsicht doch etwas hinfällig geworden. Arbeitsprozesse in Photoshop und Photomatix dauerten endlos, man sah förmlich, wie er sich quälte. Jede größere Rechenoperation ließ ihn schnaufen. Mails abrufen, im Internet surfen, Texte schreiben – alles kein Problem, das erledigte er klaglos. Aber als wir letztens einen neuen Telekomrouter bekamen, musste ich den Rechner noch mal kurzfristig per Kabel mit dem Internet verbinden, weil sich W-Lan nicht einrichten ließ. „Der Rechner ist zu alt“, teilte der Mann an der Telekom-Hotline mit. Nun ja, Windows XP hat mir gute Dienste geleistet, ist aber doch nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Das Update fürs flotte Internet per W-Lan musste per Kabel heruntergeladen werden.

Kleine Auswahl bei großen Rechnern

Also habe ich mich schweren Herzens entschlossen, mir einen neuen PC zu gönnen. Kein Notebook, sondern einen richtig altmodischen Desktop-PC. Die Auswahl an diesen Geräten ich nicht mehr sehr groß, im Media-Markt standen gerade mal noch sechs oder sieben Modelle, und dank etwas Beratung war auch schnell der richtige gefunden (einen anderen richtigen hinsichtlich Ausstattung und Preis gab es auch gar nicht). Also Rechner eingepackt und nach Hause damit. Vorsorglich hatte ich auf dem alten Schätzchen bereits ein komplettes Backup auf eine externe Festplatte gemacht und natürlich vorher aufgeräumt und etliche alte Dateien weggeschmissen.

Wertvolle Tipps

Außerdem hatte ich ein bisschen gegoogelt und den hilfreichen Beitrag von Robert Kneschke über die Datensicherung vor der Neuinstallation gefunden. Darin stehen einige sehr wertvolle Tipps, etwa zu den Tools MozBackup, XMarks und Ninite. Wer mehr wissen will, lese bei Robert nach. Dort gibt es auch die Links zu den Programmen.

Guten Mutes habe ich also den alten Rechner abgehängt und weggepackt und den neuen aufgebaut und angeschlossen. Die Übertragung sowohl der Lesezeichen und Bookmarks als auch der Mail-Einstellungen und des Mail-Archivs via MozBackup und XMarks bei Firefox und Thunderbird hat problemlos geklappt. Allerdings hat das Backup auf dem alten Rechner aus unerfindlichen Gründen meine Software nicht richtig kopiert. Keine Chance, sie einfach auf den neuen Rechner zu ziehen. Vieles war Freeware und lässt sich einfach wieder holen, aber es war auch bezahlte Software dabei, etwa Photomatix. Vor vier Jahren gekauft, hatte ich wenig Hoffnung, es wiederzubekommen. Aber siehe da: Beim Franzis-Verlag ließ sich ganz einfach online eine neue Serien-Nummer für die 2010 gekaufte Software anfordern. Und schon ließ sie sich problemlos herunterladen. Toller Service.

Wo ist das Internet geblieben?

Etwas schwieriger gestaltete sich das bei Photoshop, das ich in der Version CS4 besaß. Das ist wohl endgültig auf dem alten PC geblieben. Sehr schade. Ich habe mir die Creative Cloud von Adobe angesehen und mir jetzt die Textversion von Photoshop CC heruntergeladen. Und damit wurde das nächste Problem offenbar. Das Internet lahmt. Ach was, es kommt so gut wie nicht vom Fleck. Ein Downstream von 25,2 kb/sek. lässt sich wohl kaum als schnell bezeichnen, und so dauerte das Herunterladen von Photoshop denn auch über fünf Stunden. Andere Seiten ließen sich kaum bis gar nicht öffnen, immer wieder brachen Sitzungen einfach ab. An der Telekom lag es nicht, auf den Tablets und Smartphones im Haus läuft das Netz problemlos und schnell.

Ein alter Stick als Retter

Irgendetwas im neuen Rechner muss das Internet blockieren? Aber was? Es war zum Verzweifeln. Ich habe Stunden damit verbracht, den Fehler zu suchen. Am Ende war die Lösung ganz einfach. Als ich den Rechner das erste Mal hochgefahren habe, hat er mir sofort das verfügbare W-Lan-Netz angezeigt. Passwort eingegeben, verbunden, alles gut. Alles gut? Von wegen. Der neue Rechner läuft ja großartig, aber was nützt er mir, wenn ich damit so gut wie nicht das Internet nutzen kann? Ich habe die Firewalls deaktiviert, ich habe per Handy unter den Suchwörtern „Internet“ „langsam“ und „Windows 8.1“ nach Lösungen gesucht. Nichts hat funktioniert. Ich bin schier verzweifelt. Das Internet verdiente den Namen nicht, ich konnte nicht mal eine Seite aufrufen, ohne dass zehn Minuten bis zu deren Aufbau vergangen sind.

So ging das tagelang. Und ich musste so dringend so vieles erledigen. Online-Banking, Formulare fürs Finanzamt herunterladen und ausdrucken, hier etwas ins Blog schreiben – nichts ging. Erst heute Abend habe ich die Lösung gefunden. Ich habe einfach – aus lauter Verzweiflung – den alten W-Lan-USB-Stick vom betagten Rechner in eine USB-Buchse vom neuen geschoben. Und siehe da: Internet läuft wie geschmiert. Der eingebaute W-Lan-Adapter taugt einfach nichts. So einfach kann es manchmal sein.

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Ich langweile jetzt niemanden mehr damit , dass es noch mal eine Stunde gekostet hat, den vorhandenen Drucker wieder ans Laufen zu bringen. Treiber-Download und App-Installation eingeschlossen. Nun ist endlich alles wie immer.

Wir werden noch Freunde werden

Nur das mit Wohlfühlen, das braucht noch etwas Zeit. Bis ich blind immer das Richtige anklicke, um ans Ziel zu kommen, das wird noch etwas dauern. Manches ist bei Windows 8.1 doch ganz, ganz anders als bei XP, und deshalb stochere ich ab und zu noch hilflos im Menü herum. Aber das wird schon. Und in fünf Jahren trauere ich dem jetzt neuen Rechner genauso hinterher wie gerade erst dem alten. Das ist wie mit Pullovern: Irgendwann haben sie sich ihren Trägern und Nutzern angepasst.

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