Verpixeln für Anfänger: Schnurrbärte mit Filzstift

Die Regeln sind eindeutig: Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei haben im Einsatz kein Recht am eigenen Bild. Sie können nicht verweigern, von Pressevertretern fotografiert zu werden, ebenso wenig, wie sie die Veröffentlichung der Fotos verhindern können. Alles kein Problem also, wenn die Presse von Einsätzen berichten will? Grundsätzlich ja. Aber manchmal treibt der angebliche Schutz der Persönlichkeitsrechte schon seltsame Blüten, vor allem, wenn er nicht von der Presse vorgenommen wird.

Vor einiger Zeit schickte eine Polizeidienststelle Fotos von einem Feuerwehreinsatz, bei dem aus welchen Grund auch immer kein Pressevertreter vor Ort war. Damit niemand erkennen kann, welche Dienststelle das war, habe ich das Foto eine ganze Weile lang liegen gelassen und zeige es erst jetzt. Anders als die Presse, so die Erklärung der Pressestelle dazu, muss die Polizei die Persönlichkeitsrechte wahren, auch die von Einsatzkräften der Feuerwehr. Darüber kann man sicher streiten, aber in diesem Fall ist eine Polizeidienststelle hingegangen und hat versucht, die Gesichter unkenntlich zu machen. Das Ergebnis hat mich nach Luft schnappen und dann laut auflachen lassen.

Fotoretusche mit ungeeignetem Mittel. Den Namen der Feuerwehr auf dem Rücken des Mannes links habe ich retuschiert. Foto: Polizei
Fotoretusche mit ungeeignetem Mittel. Den Namen der Feuerwehr auf dem Rücken des Mannes rechts habe ich retuschiert. Foto: Polizei

Ich will der Polizei zugute halten, dass sie nicht über die technische Ausstattung von Redaktionen verfügt. Pressemitteilungen müssen schnell raus, deshalb fehlte vielleicht auch die Zeit, nach besseren Möglichkeiten zu suchen. Ich weiß auch nicht, wie die oben gezeigten schwarzen Striche auf das Foto gekommen sind. Ich vermute, sie wurden mit Filzstift auf einen Ausdruck aufgemalt, der dann wiederum eingescannt wurden. Liebe Polizei, vielleicht wäre es hier besser gewesen, die Feuerwehrleute einfach um ihr Einverständnis zu bitten, wenn die Regeln schon so streng sein sollten. Denn welche Zeitung will solche Fotos drucken?

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