VG Wort: Klickzahl-Abzug und Fallstricke für Blogger

Ich bin schon lange VG-Wort-Kundin. Steht bei mir in der Stellenbeschreibung. Seit zwei Jahren läuft nun dieses Blog, und natürlich stecken da auch VG-Wort-Zählmarken drin. Jetzt kam zum ersten Mal die ersehnte Mail, dass Texte auf diesem Blog die Mindestklickzahlen erreicht haben und für die Vergütung gemeldet werden können. Umso größer war dann die Enttäuschung, als ich die Meldung abgeben wollte. Mindestanforderungen nicht erfüllt, kein Geld dieses Jahr. Denn die Hürden sind hoch. Höher, als der Blogger denkt.

Zwei Texte haben sich auf diesem Blog als Dauerläufer erwiesen: Die ghanaische Namensgebung und der Text über die asiatischen Villen von Timmendorfer Strand. Beide erreichten weit über 3000 Klicks. 1500 sind die Untergrenze, um Texte für die VG Wort zu melden. Klare Sache, es steht also eine Vergütung an Von wegen. Denn von den Klicks müssen viele herausgerechnet werden. Und dann kommt noch hinzu, dass nicht alle Leser auch Klicker sind. Dass diverse Klicks gar nicht zählen, was wie gezählt wird und wie viele Anschläge ein Text haben muss, das alles geistert in diversen Blogartikeln durchs Netz. Auf der Seite der VG Wort habe ich mir einen Wolf gesucht, um die nötigen Informationen zu finden. Die Verwertungsgesellschaft ist nicht gerade für ihre Nutzerfreundlichkeit und die Übersicht ihrer Informationsangebote bekannt. Das kann ich nur bestätigen. Am Ende bin ich doch fündig geworden. Und das sind die Regeln, wie sie im Verteilungsplan 2013 stehen:

Berücksichtigt werden nur Beiträge, die einen Mindestumfang von 1800 Zeichen haben und den Mindestzugriff mit Abrufen aus der Bundesrepublik Deutschland erreichen.

1800 Zeichen sind kein Problem. Zeichen, nicht Wörter, wie mancher irrtümlich meint. Diese 1800 Zeichen sind bereits mit einem mittellangen Text erreicht. Dieser hier hat hier, an dieser Stelle, um die 1800 Anschläge.

Die Mindest-Zeichenzahl ist also schnell erreicht. Fehlt noch die Mindestzugriffzahl. Die wird jedes Jahr neu festgelegt, ein Schritt, der für 2013 noch nicht erfolgt ist. Aktuell liegt die Zahl bei 1500 Zugriffen, gerechnet aufs Jahr. Laut Blogstatistik habe ich die bei einigen Texten erreicht, aber sie sind trotzdem nicht meldefähig. Denn nicht alle Klicks zählen.

Für die VG Wort gelten nur Klicks aus Deutschland als echte Klicks, die vergütet werden. Das ist zwar verständlich, aber für Blogger ziemlich schädlich. Aktuell kommen an die 60 Prozent der Klicks auf mein Blog aus den USA. Wie diese Zahl zustande kommt, weiß ich nicht. Sind es Bots? Oder Smartphone- oder Tabletnutzer, die über US-IP-Adressen kommen. Ich habe das mal irgendwo gelesen, finde die Stelle aber nicht wieder. Ich habe den Verdacht, dass es genauso ist. Denn immer, wenn ich einen Bloglink etwa auf Twitter poste, strömen angebliche US-Leser herbei. Sieht ganz so aus, als würden die Links übers mobile Netz angeklickt. Wie auch immer, diese Klicks laufen also nicht in die VG-Wort-Statistik ein, obwohl vermutlich Leser aus Deutschland dahinter stecken.

Und noch eine Gruppe von Lesern hinterlässt keine gültigen Klicks. Das sind die, die die Posts im Feedreader lesen. Am Beginn meiner Bloggerzeit habe ich die Feeds gekürzt, um die Leute aufs Blog zu locken. Dann habe ich gelesen, dass das Besucher abschreckt, also laufen die Feeds in voller Länge. Aber auch deren Leser hinterlassen meistens keine Klicks im Sinne der VG Wort.

Meine beiden Top-Artikel erreichten denn auch nur den sogenannten halben Zugriffswert. Und da kommt das nächste Problem. Die VG Wort hat im Verteilungsplan festgelegt:

Für Texte mit mehr als 10.000 Zeichen gilt der halbe Mindestzugriffswert.

10 000 Zeichen – so lang sind beide Texte nicht. 10 000 Zeichen, die erreichen gerade mal meine langen Reiseberichte.

Fazit: Gut die Hälfte, wenn nicht mehr der tatsächlichen Leser hinterlassen keinen Klick im Blog, damit wird die Latte der Zugriffszahlen gerissen. Und die Texte, die wenigstens den halben Wert schaffen, obwohl sie einen ganzen wert wären, sind nicht lang genug. Damit bin ich dieses Jahr nicht dabei, wenn die VG Wort Geld für Blogger ausschüttet. Wie gut, dass ich noch Print und die Verlags-Onlineseiten habe.

Den kompletten Verteilungsplan 2013 der VG Wort gibt es hier.

10 Kommentare

  1. Hi Susanne,

    dass mit den US-Zugriffen ist echt merkwürdig, bei mir ist die Zahl ausländischer Blogbesucher verschwindend gering.
    Ich würde an Deiner Stelle den Feed kürzen. Nicht, weil ich das selbst auch so mache, sondern weil es mich als Feedleser nicht stört. Klar sind es ein paar Klicks weniger, aber wer Interesse hat, klickt auch noch das eine Mal, um auf Deine Seite zu gelangen. Wir klicken ja sowieso den ganzen Tag auf irgendwelche Links …

  2. hallo,
    ich konnte nirgendwo auf der Website der VG Wort den Wertt für den Mindestzugriff für’s Jahr 2012 finden. Habe die jetzt mal angeschrieben und gefragt.
    Ich bin erstaunt, dass die simple Pixelmarke so ausgetüftelt getrackt wird, dass die Server der VG Wort die Herkunft des Klicks nachvollziehen können.
    Mehr Glück bei den Klicks im nächsten Verteiljahr wünsche ich ;-)

    1. Hallo Patrick, die VG Wort glänzt nicht gerade durch besonders übersichtliche Informationseiten. Die Zahl von 1500 Zugriffen für 2012 habe ich auch nur bei anderen Blogs gefunden. Außerdem erscheint sie beim Melden in Metis, wenn ich mich recht erinnere. Schreib doch bitte hier einen weiteren Kommentar, wenn Du eine Antwort von der VG Wort bekommen hast.

    1. Hallo Jan,
      freut mich, dass Du hier auf dem Blog gelandet bist. Ich schaue regelmäßig bei Dir beim Burgerbe vorbei. Allerdings lese sich die Texte alle im Feed, was die Klickzahlen ja nicht nach oben treibt. Vielleicht sollten wir Blogger mehr daran denken und die Seiten, die uns gefallen, tatsächlich direkt aufrufen und nicht im Feed lesen. So eine Art gegenseitige Wertschätzung. Ich habe es mir jedenfalls vorgenommen.
      LG, Susanne

  3. Miche würde ebenfalls interessieren was ein VG-Wort ist. Hab es schon ein paar mal gehört aber habe mich bis jetzt noch nicht dazu informeirt.

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