Notizen zur IGS 2013 – orientierungslos und hungrig

Ich habe keinen grünen Daumen, mag aber Pflanzen und Gärten. Deshalb habe ich mich aufgemacht zur Internationalen Gartenschau in Hamburg-Wilhlemsburg. Wenn so eine Gartenschau fast vor der Haustür liegt, muss ich sie auch besuchen. In einer kleinen Serie möchte ich meine Eindrücke schildern, auch wenn offenbar jeder norddeutsche Blogger zu der Schau schon seinen Senf dazugegeben hat. Los geht es heute mit den organisatorischen Dingen: Eintrittspreis, Verpflegung, Orientierung. Die sind nicht immer leicht zu bewältigen.

Die Anreise ist dank HVV und persönlichem Fahrplan kein Problem. Mit dem Zug nach Hamburg, vom Hauptbahnhof mit der S3 Richtung Neugraben bis Wilhlemsburg und von dort über die neue Brücke direkt bis zum Haupteingang der Gartenschau. Alles kein Problem. Dann Schlange stehen vor dem Ticketschalter (ja, ja, ich weiß, wer pfiffig ist, bestellt das Ticket online). Ich habe bar bezahlt und zehn Prozent Rabatt bekommen. Das war aber ein Zufall. Der Herr vor mir legte seine ADAC-Karte vor und bekam die zehn Prozent Ermäßigung. Ich auch. Dieser Tipp steht aber nirgends. Vielleicht beim ADAC, aber auf jeden Fall nicht auf einem der Preisaushänge der Gartenschau. So habe ich schon mal 2,10 Euro gespart. Macht bei saftigen 21 Euro pro erwachsenem Besucher aber nicht wirklich viel aus.

Dann rauf aufs Gelände. Mit Hilfe von Lageplan und Hinweisschildern habe ich in den folgenden Stunden versucht, die Gartenschau zu erkunden. Und da fangen die Probleme gleich an. Die Fläche ist durch eine vierspurige Straße in zwei Teile geteilt und hat einen ausgefransten Grudriss. Die Orientierung fällt nicht gerade leicht.

Grundriss-Piktogramm der IGS 2013: Da fällt ein Rundgang schwer.
Grundriss-Piktogramm der IGS 2013: Da fällt ein Rundgang schwer.

Allenthalben hörte ich von den Besuchern, wie unübersichtlich Pläne und Schilder seien. Da hilft auch die IGS-2013-App mit Satelliten-Unterstützung nicht weiter. Wo sind wir? Wie herum ist die Karte – oder das Smartphone – hier richtig zu halten? Wo müssen wir hin? Da stochern viele Besucher hilflos im Plan herum und laufen immer wieder in die falsche Richtung. Angenehm dagegen: Die sechs Kilometer Rundweg sind barrierefrei und asphaltiert. Dank der Barrierefreiheit gelingt mir mit meiner Höhenangst der Übergang über die vierspurige Straße. Ich muss nicht die nach unten durchsichtigen Treppen erklimmen, sondern kann die Rampen nehmen und damit ohne Panik zur anderen Seite kommen. Positiv aufgefallen sind mir auch die Übersichtspläne für Sehbehinderte und Blinde.

Übersichtsplan mit Blindenschrift.
Übersichtsplan mit Blindenschrift.
Versucher einer Orienteriung auf dem IGS-Plan.
Versuch einer Orienteriung auf dem IGS-Plan.

Die Gartenschau-Macher haben versucht, dem Orientierungs-Problem mit Hinweisschildern abzuhelfen. Das gelingt nicht immer. Gerade wer dem Rundweg folgen will, weiß oft nicht, wohin und woher. Zumal es nicht nur einen Rundweg gibt und sie sich mitunter überschneiden.

Rundweg in drei Richtungen.
Rundweg in drei Richtungen.

Wer genug Ausdauer hat, kommt irgendwann überall hin, trotz schwieriger Orientierung. Danach kommen unweigerlich Hunger und Durst. Und da wird es wieder schwierig. Ich hatte darauf gesetzt, dass es schon genug Imbisse und Buden gibt, aber  nichts da. Einige – sehr teure – Restaurants, ganz hinten im letzten Zipfel an der Welt der Religionen eine Kiosk, der neben Kuchen auch Würstchen führt, das war’s. Ich habe mir auf der Suche nach etwas Essbarem die Hacken abgelaufen. Hätte ich mir doch bloß am Hauptbahnhof ein belegtes Baguette mitgenommen. Getränkestände sind dagegen da, etwa in der Welt der Häfen, wo es Tee und Kaffee gibt. Wasser bekommt man im Restaurant, aber mit 3,30 Euro die 0,75-Liter-Flasche ist es sehr teuer.

Und sonst noch? Ich habe mich gut aufgehoben und beschützt gefühlt. In einem Container in der Welt der Häfen hat das Rote Kreuz seine Zelte aufgeschlagen, in einem anderen die Polizeiwache der IGS. Die Beamten gehen mit Fahrrädern auf dem großen Gelände auf Streifenfahrt. Ansonsten sitzen sie vor ihrem Container und stehen bereit, um Hilfe zu leisten. Ein Beamter berichtet, dass Fundsachen die Hauptbeschäftigung sind. „Die Leute verlieren sehr viel.“ Abgesehen davon seien es alles nette Leute, die die IGS besuchen, es gebe bisher keine größeren Probleme.

Streifen-Fahrräder der IGS-Polizei.
Streifen-Fahrräder der IGS-Polizei.

Dann gibt es noch etwas zu berichten, dass mir als bekennender Hundehasserin erst gar nicht aufgefallen ist. Hunde sind auf dem Gartenschaugelände nicht erlaubt, mit Ausnahme von Blindenhunden. Wie angenehm: stundenlang herumzulaufen, ohne dass einem Hunde um die Beine wuseln, Hunde herumkläffen, Hundehaufen herumliegen. Es will ja auch niemand, dass die Tiere in die frisch geharkten und gejäteten Beete kacken. Wunderbar – ein Welt ohne Hunde. Schließlich lautet das Motto der Schau „In 80 Gärten um die Welt“.

Nichts sagen kann ich über die Kinderfreundlichenkeit der IGS 2013 und die Spielplätze. Mein Kind hatte keine Lust auf Blümchengucken. Aber ich wusste ja, dass ich dieses Thema nicht mehr beackern muss. Das hat Maximilian Buddenbohm bereits in dieser Herzdamengeschichte getan.

In meiner kleinen IGS-Serie schreibe ich morgen über die Design-Höhepunkt und Design-Sünden der IGS.

2 Kommentare

  1. Als wir vor ein paar Wochen auf der IGA waren, gab es noch mehrere Verkaufsstände für Essbares. Vermutlich hat da angesichts der hohen Preise nie jemand etwas gekauft und deshalb wurde alles geschlossen.

    1. So hatte ich mir das auch vorgestellt. Aber die Buden, die da waren, hatten nur Hamburger Franzbrötchen und Blechkuchen im Angebot. Die Brötchen-Dichte tendierte gegen null.

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