Julklapp für Schüler: Die Mütter-Quäl-Maschine

Ich bin sauer. Stinksauer. Auf die Schule und ihre blöden Ideen, jahreszeitliche Feste mit mehr oder weniger aufwändigen Aufgaben für die Eltern zu versehen. Gerade dem Faschingswahn von Kindergarten und Grundschule entkommen, hatte ich gedacht, mit Erreichen der Mittelstufe sei Schluss damit. Pustekuchen. Die Kinder werden größer und die Aufgaben erst recht. So groß, dass sie kaum zu bewältigen sind.

Habt ihr mal versucht, ein Geschenktütchen für insgesamt fünf Euro zu packen? Einschließlich Preis für das Tütchen. Eine unlösbare Aufgabe. Genau die brachte das Kind nun als Hausaufgabe für Muttern mit aus der Schule. Julklapp war befohlen worden, und der Preis sollte ziemlich genau fünf Euro betragen. Um die Sache noch einmal zu erschweren, wurden den Kindern die Empfänger der Tütchen zugelost. Ich sollte nun also für einen 13-jährigen Jungen, von dem meine Tochter nicht mehr als den Vornamen weiß, für punktgenau fünf Euro ein Geschenk kaufen, das ihm möglichst auch noch gefallen soll. Immerhin weiß sie, dass er Schokobons einer bestimmten Kindermarke mag. Also spitz gerechnet: Schokobons 2,29 Euro, Geschenktüte Medium 1,69 Euro, bleiben 1,02 Euro für ein Geschenk. Na, irgendeine Idee, was einem 13-Jährigen gefällt und einen Euro kostet? Kein Naschi, sondern ein richtiges Geschenk.

Ich bin mit irrem Blick bei Kloppenburg durch die Gänge geirrt. Hab’s bei Schreibwaren versucht, bei Spielwaren, nichts. Oh ja, ich hätte reflektieren Armbänder für Fahrradfahrer für 1,99 Euro bekommen können. Aber fährt der Kerl Fahrrad? Hat er die schon? Freut er sich über so etwas? Was dann? Mit Autoquartett kann man doch einem Jugendlichen heute nicht mehr kommen, und auf den Matchbox-Auto-Kopien steht „ab 3 Jahre“, da lacht der mein Kind doch aus, wenn die mit so etwas bei ihm ankommt. Hobbit-Becher? Mag er Hobbits? Was ist das überhaupt? Außerdem kostet der Becher 4,99 Euro, das sprengt das Budget. Ich hab den Becher dann doch genommen. Schließlich kann ich einem jungen Mann nicht mit einer Haarspange kommen, oder? Wenn es doch wenigstens ein Mädchen gewesen wäre, das das Kind beschenken muss. Das machte die Sache viel leichter. Pinker Nagellack. Fertig.

Diese ganze Julklapp-Idee ist Quatsch. Bringt nichts, die Geschenke gefallen in 99 Prozent der Fälle nicht. Können sie gar nicht, wenn Muttern den Empfänger nicht kennt. Die einzigen, die sich darüber freuen, sind die Geschäfte. Mütter genervt, Kinder genervt. Na, dann lieber Karneval.

5 Kommentare

  1. Also wir haben damals in der Schule auch gewichtelt. Da wurde dann auch eine humane Grenze von 5 oder 10 DM festgelegt, so genau erinnere ich mich daran nicht mehr… ist schließlich auch schon ein paar Jährchen her. Das klappte damals recht gut. Klar, aus den Socken gehauen haben einen die Geschenke nicht, jedoch ging es ja auch mehr um die Geste.

    Aber warum tust du dir den Stress überhaupt an? Lass doch das Kind das Geschenk kaufen. Der Sinn beim Wichteln ist doch gerade, dass man sich mitunter mit Mitschülern beschäftigen muss, die man vielleicht noch nicht so gut kennt. Und nicht, dass sich die Eltern Gedanken machen, wie man aus wenig Geld ein möglichst allgemeines Geschenk zaubert :D

    1. Hallo Sascha,
      das Kind zum Einkaufen loszuschicken, ist bei uns auf dem Land nicht so einfach. Da muss dann doch Mutter ran, denn nach der Schule fährt gleich der Bus und nachmittags gar keiner.
      LG, Susanne

      1. Hallo Susanne,

        danke für die Antwort. Das ist dann natürlich blöd. Ein Hoch auf den ÖPNV. Und da wundern sich immer alle, dass die Leute in Deutschland so schwer vom Auto wegkommen. Ich hatte hier in der Stadt ja früher (als ich noch ohne Auto unterwegs war) schon manches Mal mit besch…eidenen Verbindungen und Fahrzeiten zu kämpfen. Aber bei euch auf dem Land muss das ja wohl teilweise wirklich katastrophal sein :(

  2. Ich kenne Julklapp nur so, dass man sich dabei lauter Mist schenkt. Außer man zieht seine allerallerallerbeste Freundin
    Heutzutage muss alles so schrecklich reglementiert sein!
    LG
    Sabienes

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