Weg mit to go: Kaffee marsch

Kaffee gehört in die Kehle. Mein letzter „Coffee to go“ ging jedoch nicht den üblichen Weg in den Schlund, sondern tröpfelte auf die Jacke. Nicht, dass ich des Trinkens nicht mächtig wäre. Es lag am Becher. Der bot überraschenden Lesestoff, und schon war’s passiert. In dem Becher, so stand es draußen drauf, war nicht Coffee-to-go, sondern Kaffee-hurtig, Geh-Kaffee, Kaffee marsch oder Fersenkaffee, so die auf den Behälter gedruckten Vorschläge für lebendiges Deutsch statt „Denglish“. Die Ideen stammen von den Leserinnen und Lesern der Seite www.aktionlebendigesdeutsch.de, und da finden sich auch allerlei skurrile Vorschläge, wie englische Begriffe durch deutsche ersetzt werden können. Daraus lässt sich eine nette Geschichte basteln. Etwa so: Nach dem Netzschwatz* und der Denkrunde* im Büro, die sich mit dem Problem des Meutens* befasste, fuhr ich nach Hause. Unterwegs hatte ich einen kleinen Unfall, bei dem sich das Prallkissen* öffnete. Anschließend holte ich mir Schnellkost* und setzte mich vor den Fernseher, der ausgeschaltet immer auf Standstrom* bleibt. Die Tagesschau berichtete über Hohnlohn*.

Vielleicht sollte ich mal einen Hingeher veranstalten, bei dem lebendiges Deutsch vermittelt wird. Events sind schließlich out.

Wer sich auch mal an einer rein deutschen Geschichte versuchen möchte: Das Wortarchiv der Aktion lebendiges Deutsch bietet eine lange Übersetzungsliste für denglische oder angeblich denglische Begriffe.

(*chatten, *Brainstorming, *Mobbing, *Airbag, *Fastfood, *standby, *Dumpinglohn)

4 Kommentare

  1. Das geht aber auch einfacher: normale Tasse Käffchen, und zack! mit einer geschickten Bewegung auf´s Jäckchen.

    Dann kommt wenigstens ordentlich was drauf… :mrgreen:

  2. *ggg* ich musste doch schmunzeln beim Lesen.
    Ich nutze die eingedeutschten Wörter auch, aber eigentlich finde ich es sehr schade, dass auch unsere Sprache immer mehr verenglischt wird.

    Auch meine Schwiegermutter findet es sehr schade und weigert sich deshalb standhaft solche Wörter zu nutzen. So ist und bleibt das Handy für sie ewig das Mobiltelefon :-)

  3. Ich kenne in Köln-Mülheim einen Kiosk, der anstatt Coffee to go Kaffee zum Mitnehmen anbietet, denn man hört manchmal: „Und einen Coffee to go zum Mitnehmen!“ :-)

    1. Lieber Lothar,
      vielen Dank für den Kommentar. Sprache ist ein weites Feld, so wohl, was die viele englischen Wörter anbetrifft, als auch die Vernebelung unserer Bürokratensprachen. Da ist jeder Ansatz gut, der den Nebel wegzieht. Und wenn es nur der ist, den Kaffe zum Mitnehmen anzubieten.
      LG, Susanne

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