Mutters neues Schuljahr

Der erste Tag im neuen Schuljahr ist da. Nun beginnen sie wieder, die Leiden einer Schulkind-Mutter. Jeden Tag zu Kloppenburg, sorry, das heißt jetzt Rossmann, und unweigerlich kommt dann auch der Kampf mit der Klebefolie.

Tag 1: Anruf im Büro. Mama, ich brauche ein Heft DIN A 4, liniert mit Rand mit blauem Umschlag, ein Heft DIN A 5 kariert ohne Rand mit gelbem Umschlag und ein Heft DIN A 4 kariert ohne Rand mit rotem Umschlag, dann eine blaue und eine gelbe Sammelmappe und einen grünen Schnellhefter, außerdem einen Collegeblock. Also rein in die Schlange all der Schulkinder und Mütter, die ihre Listen abarbeiten. Eine Liste gibt es allerdings ab Klasse 6 bei uns nicht mehr, sondern mit jeden Tag der Woche mit jedem neuen Fach eine neue Anforderung, was umgehend und bis zum nächsten Tag zu kaufen sei.

Tag 2 bis 5: Anruf im Büro. Wahlweise werden benötigt ein Vokabelheft und noch ein Vokabelheft, ein Notenheft DIN A 4 – das erfordert einiges an Sucharbeit – ein Bleistift Härte A oder B oder AB, dann noch einmal ein Heft DIN A 4 liniert ohne Rand, diesmal mit einem gelben Umschlag, und ein Heft DIN A 5 liniert ohne Rand mit grünem Umschlag, dazu noch einmal zwei Schnellhefter, einer blau, einer grün, und zwei Sammelmappen, was auch nichts andere ist als ein Schnellhefter, das  muss man nur wissen.

Irgendwann zwischen Woche 1 und Woche 3: Jeden Tag kommt das Kind mit einem anderen Lehrbuch nach Hause. Und jeden Abend hockt Mutter auf dem Fußboden und kämpft mit selbstklebender Einschlagfolie und Schere. Denn merke: Das Kaufen von Heften und das Einschlagen von Büchern hat immer, ich betone immer, von einem Tag auf den anderen zu erfolgen. Ob das die Lehrerin will oder das Kind, bleibt schleierhaft.

Doch seid getrost, ihr gestressten Mütter, irgendwann ist jedes Heft vorhanden und jedes Buch eingeschlagen, und dann beginnt das Schuljahr richtig und die Probleme nehmen nicht ab, sondern sehen nur anders aus. Schule ist und bleibt halt ein Abenteuer, nicht nur für die Kinder.

 

4 Kommentare

  1. Ebenso gut gefällt mir auch der Irrsinn mit der Lehrmittelfreiheit. In NRW müssen wir 18 EUR zuzahlen, den Rest stellt die Schule.
    Im ersten Jahr haben wir das noch geglaubt, bis dann die Forderungen der Einzelfächer nach Workbook. Hier ein Workbook, dort ein Workbook, dort ein Arbeitsheft Deutsch, dort ein Lernheft Mathe. Ich liebe die Desorganisation SCHULE :-)

    1. Liebe Frau Sevenjobs, die Erfahrung, dass immer wieder neue Hefte, Bücher, Workbooks etc. zu bezahlen sind, habe ich auch gemacht. Da läppert sich ganz schön was zusammen. Ein Hartz-IV-Empfänger könnte das gar nicht bezahlen. Insofern gibt es Chancengleichheit nur auf dem Papier. Meine noch jungen Erfahrungen auf dem Gymnasium – unsere Tochter ist jetzt in die sechste Klasse gekommen – haben mich eines gelehrt: Gymnasium ist nur etwas für einigermaßen gut betuchte und eifrige Eltern. Leider.
      Liebe Grüße, Susanne

    1. Liebe Mara,
      sehr richtig, irgendwann ist die Schulzeit Geschichte. Ich hatte mir vorgenommen, mich NICHT aufzuregen, aber das ist mir bisher leider nicht immer gelungen. Aber ich arbeite daran.

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