Feuerwehrsprech: Glosse frech über Einsatz groß

Die Stürme „Elon“ und „Felix“ haben mir als Reporterin unruhige Tage und Nächte beschert. Unablässig, manchmal im Minutentakt, gingen die SMS bei mir ein, mit denen die Leitstelle automatisiert neben den Feuerwehren auch uns Pressevertreter über Einsätze informiert. Diese Nachrichten nennen ein Einsatzstichwort. Beim Sturm war es immer „Unwetter klein“, was im Klartext abgebrochene Äste, umgefallene Bäume oder abgerissene Dachteile bedeutet. Außerdem gibt es noch viele weitere Stichwörter. Interessant aus sprachlicher Sicht ist dabei, dass das Adjektiv immer dem Substantiv nachgestellt wird. Diese Eigenart habe ich mal auf die Schippe genommen.

"Feuer groß" heißt es, wenn ein Großfeuer zu bekämpfen ist.
„Feuer groß“ heißt das Einsatzstichwort, wenn ein Großfeuer zu bekämpfen ist.

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Musikersprüche: senza kratz und con Kinn am Bauchnabel

Jede Branche hat ihre Sprüche, jede Sportart auch. Und die Musiker haben ebenfalls Witzchen, Bonmots oder Äußerungen, die immer mal wieder kommen und ausgesprochen witzig sind. Ich habe selbst viele davon in meinem langen Hobbymusiker-Leben gehört und etliche andere gelesen. Nach und nach habe ich eine Reihe davon gesammelt. Hier kommt als Musikersprech, Orchestersprech. Chorleitersprech und allerlei ähnliche Sprüche.

Mundstückklein
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Knistern, Knacken, Sabotage: Der Ärger mit dem Autoradio

Ihr kennt das: Ihr hört einen interessanten Wortbeitrag im Radio, etwa auf NDR-Info oder Deutschlandfunk. Und gerade wenn es besonders interessant wird, hauen Knistern und Knacken dazwischen und ihr könnt kein Wort mehr verstehen. Oder, genauso schlimm: In wunderschöne klassische Musik auf NDR-Kultur hämmern immer wieder nur halbe Sekunden lange Fetzen von Privatsendern wie R.SH oder anderen hinein – kurz, aber oft und verdammt störend. Ich habe den Eindruck, dass die Privatsender, die ich nicht hören will, mehr Sendekraft haben als die öffentlich-rechtlichen Sender. Und dass außerhalb der großen Städte der Empfang eher mau ist.

Die Scala eines alten Radios mit den Namen der internationalen Stationen.
Es rauscht und knistert im Autoradio wie bei alten Apparaten.

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Doppelnamen-Baukasten: Wilde-Rose, Zick-Zack und Melk-Schemel

Eigentlich wollte ich diese Glosse unter dem Pseudonym Sandra Hinterzarten-Tupfingen schreiben. Womit das Thema umrissen wäre. Doppelnamen. Das sind diese Namensungetüme, die das Namensrecht und die Wege der Liebe vor allem den Frauen aufgebürdet haben. Da man den Partner nicht so schnell wechselt wie das Namensrecht reformiert wurde, sind sie immer noch in der Welt, die Kombi-Nachnamen. Manche davon sind wahre Zungenbrecher, vor allem, wenn in beiden Namen oft die Buchstaben ü oder ä vorkommen. Oder die Kombination reizt zum Lachen. Ich habe noch den Scherz einer Kollegin namens Schemel im Ohr: „Dann heirate ich einen Herrn Melk und heiße Melk-Schemel.“ Und wer erinnert sich nicht an Frau Lamar-Schadler (sprich: Lamarsch-Adler) aus dem Buch „Beim nächsten Mann wird alles anders“ von Eva Heller.

Nun will ich hier niemandem zu nahe treten und echte Doppelnamen-Trägerinnen ans Licht dieser Glosse zerren. Deshalb verkneife ich mir hübsche Beispiele aus der Region. Aber wie wär‘s mit Prominenten. Sattsam bekannt ist Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger – passt das eigentlich samt Vornamen in die Kästchen vom Lottoschein? -, und die Nobelpreisträgerin Prof. Christiane Nüsslein-Volhard. Und nun sind wir mal ganz kreativ. Was gäb‘s denn noch Schönes? Wilde-Rose? Gibt es wirklich. Tiere bieten viele Möglichkeiten. Wie wär‘s mit Storch-Frosch? Oder Fuchs-Hase? Im Doppelnamen-Baukasten machen sich auch Klein, Schwarz, Kurz oder Winter gut. Zusammenknobeln mit passenden Ehegattennamen müsst Ihr die nun aber selber.

Witzige Doppelnamen gibt es hier.

Potenziertes Potential

Haben Sie Potential? Nein? Na, dann wird das nichts mit der Karriere. Nicht als Model, nicht mal als Deutschlands nächstes, und auch sonst nicht. Ohne Potential geht heute gar nichts mehr, das Wort hat sich schlicht potenziert, kommt nicht mehr ab und zu, sondern dauernd daher.

Wissen Sie, was Potential ist? Oder auch Potenzial, wie es die neue Rechtschreibung vorschreibt? Nein? Ich weiß es auch nicht so genau. Natürlich weiß ich, dass das Wort so viel wie Macht, Kraft, Vermögen (nicht monetär, sondern geistig oder körperlich) und Fähigkeit bedeutet. Aber wie diese Fähigkeiten genau aussehen, das bleibt ein Buch mit sieben Siegeln. Zumal wenn selbstgewählte Trendsetter über das Lifestyle-Potential von Autos oder von Star-Potential für jedermann schwadronieren. Da reicht mein Potential bei weitem nicht aus, um mir darunter etwas Konkretes vorzustellen.

Muss es aber auch nicht. Ich lasse das Wort einfach meinem Vergesslichkeitspotential anheimfallen und rätsele schon mal über das nächste Wort mit Lifestyle-Potential. Das kommt ganz bestimmt.

Was heißt schimpfieret?

Blog-Autoren gucken genau hin. Nicht nur auf die Klickzahlen, sondern auch auf die Suchbegriffe, mit denen Leser über Google oder andere Suchmaschinen zu ihnen finden. Heute ist Karfreitag, und im Vorwege dieses höchsten christlichen Feiertages sind Leser zu mir gekommen mit einer Frage, die ich mir nie gestellt hätte.
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Bitte kein Bravo, Bravissimo ins Pianissimo

Ich war gestern Abend in der Oper unter freiem Himmel. Die Premiere von Verdis Oper „Nabucco“ ging über die Freilichtbühne am Großen Eutiner See. Die Eutiner Festspiele haben mir einen unvergesslichen Abend beschert mit wunderschöner Musik, einem erstklassigen Orchester, einem ganz, ganz großartigen Chor – Verdi muss Chöre gemocht haben, er hat ihnen in dieser Oper wunderbare Melodien geschrieben – und hörenswerten Solisten. Und doch habe ich mich geärgert.
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