Ein Tweet des Filmers, Autoren und Journalisten Mario Sixtus hat gerade für einigen Wirbel gesorgt. Er sprach sich dafür aus, Leuten, die aufs Land ziehen, die Autos wegzunehmen. Dafür gab es zu Recht Gegenwind. Vor allem aber kreide ich Sixtus an, dass er die Frage nach Stadt und Dorf aufs Autofahren reduziert. Da steckt jedoch mehr dahinter.
Kategorie: gedacht
Tiefenerder und Rohrerder
Wie vertreibt man sich langweilige Wartezeiten auf Bahnsteigen? Mein Tipp: Hinweistafeln und Schilder lesen. Also nicht die, wo steht, wann der Zug wohin abfährt, sondern die, die für den internen Betriebsablauf gemacht sind. Die Bahn beglückt uns dort mit sehr schönen Wörtern, etwa dem Tiefenerder.
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Kunden, Wasserhennen und nervendes Gendern
Leute, haltet doch mal die Füße still. Werdet erwachsen. Benehmt euch wie normale Menschen und lässt endlich mal das Sensibelchen in euch zu Hause, nicht nur beim Thema gendern. Befindlichkeiten gehören in den privaten, nicht in den öffentlichen Raum. Egal, ob Kunde, Kundin oder Lacklederstiefel mit hohem Absatz.
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Unnützes Wissen: Eiskalte Katze im Hals
Wir sind mit Wissen vollgestopft. Da ist das wertvolle und hilfreiche Wissen. Wir kennen die Verkehrsregeln, haben die Notrufnummer 112 im Kopf, wissen unseren Heimweg auswendig und haben verinnerlicht, dass ein weichgekochtes Ei etwa drei Minuten braucht. Aber es gibt auch viel Wissen, was nichts nützt.
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Bachkantate: Darf man den Text verbessern?
Heute ist Sonntag, heute war Gottesdienst, Kantatengottesdienst. Mein St.-Johannes-Chor hatte bei einer Bachkantate auch ein bisschen was zu singen. Nein, mir war ganz und gar nicht langweilig. Dennoch sind mir im Gottesdienst ein paar Gedanken durch den Kopf gegangen. Überlegungen, wie man mit Text umspringen, wie viel Wahnsinn im Bemühen um gerechte Sprache stecken kann und dass Bach ein Realist war.
Fru Öttenpötter vertellt: Still ruht der Acker
Die Bauern entschuldigen sich dafür, dass sie arbeiten und damit vielleicht die Ruhe der Anwohner stören. Was für ein Irrsinn. Monatelang konnten die schweren Maschinen nicht auf den Acker, weil es zu nass war. Jetzt, nach tagelangem Frost, fangen die Landwirte schon früh, manchmal in der Nacht, an und bitten dafür um Verzeihung.
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Würde ich beten wie eine Muslimin?
Würde ich mich in einer Moschee mit dem Gesicht zu Boden neigen, obwohl ich keine Muslimin – oder sagt man Muslima – bin? Einfach aus Respekt vor den Gläubigen? Eine Frage, die ich mir jetzt gestellt habe. Es gab einen Anlass dafür: Die Aufführung einer Bach-Kantate. Klingt seltsam, war aber so.
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Aufgeblähter Radweg
Es gibt kaum ein Wort in der deutschen Sprache, das sich nicht noch aufblähen lässt. Diese Aufgabe widmen sich besonders gern Verwaltungen. Mein jüngster Bläh-Fund: Der Radfahrweg.
Bisher hießen die Asphaltstreifen neben der Straße schlicht Radweg. So werden sie auch in der gesprochenen Sprache genannt. Just ist mir jedoch der Begriff Radfahrweg untergekommen. Natürlich wird auf dem Radweg gefahren, deshalb darf man ihn auch Radfahrweg nennen. So ganz korrekt ist das allerdings nicht.
Eigentlich heißt das Ding ja Fahrrad, also Fahrradfahrweg, wenn schon, oder? ^^
— Bernhard Höpfner (@rosenwelten) 7. November 2017
Ganz ehrlich: Ich hoffe, der Radweg leistet Widerstand und bleibt sprachlich das, was er ist. Eine knackige, kurze Bezeichnung für – einen Radweg.
Nicht E und nicht U: Der neue Kulturblick (#kultblick) im Feuilleton
Kultur kommt von Kultura und das heißt übersetzt Bearbeitung, Pflege oder Ackerbau. So sagt es die Wikipedia. Heißt im weitesten Sinn: Alles, was der Mensch selbst hervorgebracht hat, im Gegensatz zur nicht veränderbaren Natur. Nun wissen wir längst, dass Gewalt, Krieg und Unterdrückung vom Menschen hervorgebracht werden, aber alles andere als Kultur sind, höchstens Unkultur. Auch wissen wir, dass Natur nicht vom Menschen unveränderbar ist. Was ist also heutzutage Kultur und wie ist unser Blick darauf. „Mein Kulturblick“ heißt die #kultblick-Blockparade des Archäologischen Museums Hamburg. Dafür blicke ich mal auf die Kultur, speziell auf die in der Zeitung.
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Bedrohte Wörter: Es lebe der Mumpitz
Als Wortjägerin schlage ich mich allzu oft mit den neuen Schwurbelwörtern der heutigen Zeit herum. Dabei gibt es so viele schöne alte Wörter, die vom Aussterben bedroht sind. Ein Streifzug zwischen Schwurbeldeutsch und Wort-Edelsteinen.
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